Nach der gestrigen kulinarischen Herausforderung bei den Hofalmen in Filzmoos war es heute (31.10.2011) an der Zeit, die Kalorienbomben des  Vortages abzuarbeiten.

War ich gestern am Südwestrand des Dachsteingebirges unterwegs, so ging es heute in den nördlichsten Zipfel dieser Gebirgsgruppe.

Knapp 1.500 Höhenmeter sind es vom Hallstätter See auf den Hohen Sarstein. Möchte man fast nicht glauben, bei einem Gipfel mit einer Höhe unter 2.000 Metern.

Einmal haben wir den Hohen Sarstein bereits besucht. Während wir aber am 24.07.2005 nordostseitig vom Pötschenpaß aufgestiegen und über die Westseite in den Ort Pötschen abgestiegen sind, plante ich heute den sonnenbegünstigten Anstieg über die Südseite.

Von Bad Aussee im steirischen Salzkammergut fahre ich über den Koppenpaß nach Obertraun.

 

Dachsteingletscher

Dachsteingletscher

 

Das Tourengebiet

Bundesland: Oberösterreich
Tourenregion: Hallstättersee
Wandergemeinde: Obertraun
Ausgangspunkt: Bahnhof Obertraun
Gebirgsgruppe: Dachsteingebirge

Tourengebiet Hallstätter See - Obertraun

Tourengebiet Hallstätter See - Obertraun

Routenverlauf Obertraun - Sarsteinhütte - Hoher Sarstein

Routenverlauf Obertraun - Sarsteinhütte - Hoher Sarstein

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304


Der Routenverlauf

Bahnhof Obertraun – Brettsteingraben – Franz Kysely-Rast – Goiserer Aussicht – Sarsteinhütte – Verfallene Sarsteinalm – Hoher Sarstein – Am Anstiegsweg zurück

Die Tourbeschreibung

Ich starte meine heutige Wandertour beim Bahnhof in Obertraun, wo ich schon am frühen Vormittag in den Genuß der ersten Sonnenstrahlen komme.

Mit 3 Stunden ist die Gehzeit auf einem nahen Wegweiser angeschrieben. Angesichts der fast 1.500 Aufstiegshöhenmeter kommt mir das fast ein bißchen wenig vor, auch wenn ich letztendlich gar nicht viel länger benötigt habe. Die etwas später angeführten 4,5 Stunden dagegen erscheinen mir wieder reichlich übertrieben.

Wie so oft, liegt auch hier die Wahrheit für einen Durchschnittswanderer irgendwo in der Mitte.

Vorbei am evangelischen Gotteshaus, von wo aus dem Kircheninneren feierliche Gesänge des Reformationsgottesdienstes nach außen dringen, geht es zum Rand des Waldes, der mich nun für die nächsten 2 Stunden verschlucken sollte.

„Alpiner Steig“ ist hier angeschrieben. Die Schwierigkeitsbeurteilung SCHWARZ (schwierig) ist für mich dennoch nicht gerechtfertigt.

Das Steiglein windet sich derart geschickt in unzähligen – wohl hunderten – Kehren bergan, dass man zwar rasch Höhenmeter gewinnt aber eigentlich nie wirklich die Steilheit der Waldhänge spürt.

Ein Schuß durchpeitscht die Stille des Waldes. Wenig später ein zweiter. Es gibt jetzt wohl ein Wild weniger.

Auf einer Höhe von ca. 1.060 Meter komme ich bei einer kleinen Hütte vorbei. Eigentlich wollte ich – in der Meinung es handle sich nur um einen Holzverschlag oder einen schön gestalteten Jägerstand – schon vorübereilen, der freie Aussichtsplatz zog mich dann aber doch magisch an, was auch gut so war, denn sonst wäre mir die Franz Kysely-Rast entgangen.

Der an eine Bushaltestelle früherer Jahre erinnernde Unterstand und Rastplatz wurde im Jahre 2007 einem verdienten Funktionär der Naturfreunde gewidmet.

Weiter geht der Steig in gleicher Tonart. Kehre um  Kehre ziehen nach oben, der Wald wird stellenweise etwas lichter, hin und wieder tauchen kleinere Felswandln auf.

 

Bei der Goiserer Aussicht

Bei der Goiserer Aussicht

 

Nicht ganz 300 Höhenmeter später erreiche ich die Goiserer Aussicht, ein wahrlich exzellenter Aussichtsplatz mit Tiefblick auf den an einen norwegischen Fjord erinnernden Hallstätter See und über Bad Goisern nach Bad Ischl.

Hubert von“ kommt mir in den Sinn und sein aktueller Hit „Brenna tuats guat“ geistert mir noch eine Zeitlang durch den Kopf.

Weiter oben gibt es noch einmal einen ähnlich schönen Aussichtsplatz, ein Wanderer, dem diese Gegend wohl sehr vertraut ist, hastet keuchend an mir vorbei.

Ein kurzes Stück noch, dann erreiche ich die Waldgrenze. Das Gelände wir nun flacher und zieht sich zunächst ein Stück Richtung Osten zur Sarsteinhütte hinüber, wo ich beim Abstieg eine kurze Rast einlegen werde.

Der Wind findet hier oberhalb des Waldes mehr Angriffsfläche und dadurch wird es trotz strahlendem Sonnenschein auch etwas frischer.

Von der Sarsteinhütte bis zum Hohen Sarstein zieht sich der Steig durch Latschengassen noch über 3 Kilometer nach Norden, wobei man über diese lange Distanz nur mehr 350 Höhenmeter zu absolvieren hat, die sich im Wesentlichen auf den letzten Gipfelanstieg konzentrieren.

Auf freien Wiesenflächen unterhalb des Schlußanstieges treffe ich auf die verfallenen Mauerreste der Sarsteinalm, die sich auf Zeichnungen von Friedrich Simony Mitte des 19. Jahrhunderts noch als intakte Steinhütten zeigen.

 

Mauerreste der Sarsteinalm

Mauerreste der Sarsteinalm

 

Was ich zunächst aus der Ferne für das Gipfelkreuz halte, entpuppt sich beim Näherkommen als …. Wetterstation ?

Das Gipfelkreuz steht weiter nördlich – und mit ihm ca. 20 weitere Wanderer.

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, wonach in größeren Wanderergruppen immer ein Spaßkasperl dabei sein muß. Grundsätzlich kein Problem, wenn die auch die besten Wanderkameraden kaum mehr zum Lachen animierenden Uraltwitze wenigstens in einer Lautstärke vorgetragen werden, die es anderen, ruhesuchenden Wanderern erlaubt, in 20 Meter Abstand das Jausenbrot in halbwegs stiller Atmospähre zu genießen.

Ansonsten: Windig war´s – der Ausblick vom Hohen Sarstein ist aber wirklich großartig.

 

Tiefblick auf Altausseer See und Grundlsee

Tiefblick auf Altausseer See und Grundlsee

 

Besonders eindrucksvoll:

  • Das gletscherbedeckte Dachsteinmassiv im Süden
  • Altausseer See und Grundlsee im Nordosten
  • Der oberhalb der Koppenpaßstraße von einem bunten Waldkranz umrundete Bergstock des Ausseer Zinken

Aber auch die Fernsicht war heute exzellent und reichte beispielsweise im Westen über den Hohen Göll bis zum Watzmann. Lediglich die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern vermochte ich nicht eindeutig zu benennen, tippe aber auf den Großvenediger.

Kundiger erwies sich da schon einer der anderen Bergsteiger, auch wenn seine Gipfelzuordnung seinen Kameraden zur Aussage veranlasste: „Is eh egal: Die Berge sind immer diesselben, nur heißen tun sie jedes Jahr anders“ ;-).

Trotz des frischen Windes hielt ich mich 1 Stunde am Gipfelplateau auf, um die herrlichen Ausblicke zu genießen.

Schließlich ging es aber doch wieder talwärts. Ich entschied mich für den Abstieg am Anstiegsweg, weil ich bei der Route nach Untersee und entlang des Ostufers des Hallstätter Sees zu lange im Schatten unterwegs sein würde.

An windgeschützten Platzerln verbreitete die Nachmittagssonne angenehme Wärme, was mich insbesondere bei der Sarsteinhütte zu einer weiteren Rast veranlasste.

 

Rast bei der Sarsteinhütte

Rast bei der Sarsteinhütte

 

Auch beim folgenden Abstiegsweg kam ich noch eine Zeitlang in den Genuß der Sonnenstrahlen, lediglich der untere Wegabschnitt im tief eingeschnittenen Kessel um Obertraun lag bereits im Schatten.

Bei der Franz Kysely-Rast beobachtete ich fasziniert einen Marienkäfer, glaubte aber eher, mich bei dieser Zuordnung wohl doch zu täuschen, als ich am Tag als ich diese Zeilen zu Papier „zu Blog“ bringe, in der Kleinen Zeitung auf der Titelseite die Schlagzeile vorfinde: „Die Invasion der Marienkäfer“.

Kurz vor Erreichen des Obertrauner Ortsgebietes überhole ich noch nach und nach die Mitglieder einer Wanderergruppe, die von der Pötschenkehre aufgestiegen sind und nun mit dem Zug zurückfahren wollen.

Vorbei an den auf einer Hausmauer aufgemalten übermanngroßen Disney-Figuren gelange ich wieder zum Startpunkt beim Bahnhof-Parkplatz.

 

Ausseer Zinken im steirischen Salzkammergut

Ausseer Zinken im steirischen Salzkammergut

 

Fazit der Tour:

Der Hohe Sarstein ist ein außergewöhnlich schöner Aussichtsberg.

Besonders eindrucksvolle Plätze:

  • Goiserer Aussicht
  • Sarsteinhütte
  • Sarsteinalm-Ruinen
  • Hoher Sarstein – Gipfelkreuz

 

Bisherige Wandertouren mit Ausgangspunkt am Hallstätter See:

 

Wandertouren in Nachbarregionen im Dachsteingebirge:

 

Wandertouren in Nachbarregionen im Toten Gebirge:

 

Wandertouren auf Nachbargipfel in den Salzkammergutbergen:

 

Weitere Informationen zur Tour

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

 

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

 

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