Bereits beim Start durchkreuzte ein auf einer Brücke angebrachter Zettel meine heutigen Tourenpläne.
Der Hinweis:
INFORMATION
FÜR WANDERER
In der Zeit vom 18.09.2010 bis 03.10.2010
sind alle Hütte im Englitztal
GESCHLOSSEN
(…Intensiver Jagdbetrieb)
Somit würde es heute also nichts werden aus der geplanten Überschreitung aus dem Ramertal über den Lämmertörlkopf zum Hangofen und zurück über das Englitztal zum Ausgangspunkt.
Hütten hätte ich zwar ohnehin keine benötigt im Englitztal. Aber ich denke, das war auch nicht der Umstand, auf welchen der Verfasser dieser Zeilen wirklich hinweisen wollte. Entscheidender war da ja wohl der letzte Satz: Intensiver Jagdbetrieb – in Kombination mit den Punkten sollte das wohl soviel bedeuten wie: Lieber Wanderer, wenn Dir Dein Leben lieb ist, bleib fern vom Englitztal.
Nun gut. Aufsteigen wollte ich ohnehin über das Ramertal und das wurde ja auch nicht explizit erwähnt.
Während ich meine Siebensachen zusammenpackte und meine GPS-Geräte sowie Höhenmesseruhr justierte, rauschte 3 Mal staubaufwirbelnd ein Geländeauto hinter mir vorbei.
Das Tourengebiet
Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Ennstal / Walchental
Wandergemeinde: Öblarn
Ausgangspunkt: Fahrverbotstafel nach dem Berghaus
Gebirgsgruppe: Rottenmanner und Wölzer Tauern
Der Routenverlauf
Öblarn / Walchental / Berghaus – Weiße Wand – Englitztalhütte – Ramertalalm – Lämmertörlkopf – Lämmertörl – Stadelfirst – Mörsbachspitz – Steinkarspitze – Ramertal – Am Anstiegsweg zurück
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Begleitet vom Röhren brunftiger Hirsche stieg ich auf der serpentinenreichen Almstraße – an den Löchern in der Weißen Wand vorbei – hinauf zu den Hütten im Englitztal.
Dieses ließ ich aber aus eingang erwähnten Gründen rechter Hand liegen und folgte an einem weiteren Geländewagen vorbei dem markierten Wanderweg Richtung Osten ins Ramertal, wo mir gleich das nächste Geländeauto entgegenkam.
Viel Sonntags-Verkehr heute hier heroben ;-).
Bei angenehm milden Herbsttemperaturen folgte ich dem Talverlauf nun südwärts bis zum Talschluß. Dort wo der Wanderweg nach Osten zum Lämmertörl hinauf eine scharfe Kurve macht, halte ich mich geradeaus und steige in direkter Anstiegslinie zum markierten Verbindungsweg zwischen Hangofen und Lämmertörlkopf (2.046), dessen Gipfel ich wenig später erreiche.
In größeren Höhen bläst lebhafter Wind, hinter einem Felsvorsprung finde ich an windgeschützter Stelle aber ein bequemes Jausenplatzerl, auf dem ich die Bergeinsamkeit genieße.
Nach etwa einer halben Stunde mache ich mich wieder auf den Weg, der mich nun zunächst abwärts zum Lämmertörl (1.920) führt. Unten am Schusterboden erkenne ich einen Wanderer, der südwärts Richtung Mößnascharte unterwegs ist.
Bald verlasse ich den markierten Wanderweg wieder und quere nun weglos bzw. diversen Tierpfaden folgend, links (westlich) um den Stadelfirst herum. Nach kurzer Überlegung statte ich dem Gifpel aus Richtung Norden einen Kurzbesuch ab.
Gleich geht es am Bergkamm weiter nach Norden, wo mich der Mörsbachspitz (2.020) lockt. Einige Male werden die Latschen zwar etwas dichter, im Großen und Ganzen läßt sich der grasige Bergrücken aber recht einfach begehen.
Lediglich zwischen Mörsbachspitz und Steinkarspitze (1.992) wird das Latschengestrüpp etwas lästiger. Da dieser Gipfel aber der letzte ist, der mir in diesem Bergkamm noch fehlt, lasse ich mich dadurch nicht irritieren.
Somit habe ich nun alle Gipfel in diesem langgezogenen, vierastigen Gebirgskamm bestiegen. Beginnend mit dem Zachenschöberl südöstlich von Niederöblarn über Karlspitz, Totenkarspitz, Unterkarspitz (Waidhofspitz) und Dornkarspitz bis zu den heute bestiegenen 4 Gipfeln.
Südlich geht es dann weiter mit Pleßnitzenkopf, Gipfel der Unverschämtheit, Gaßeneck und Tattermann.
Nach Westen zweigt vom Lämmertörlkopf der Kamm ab über den Hangofen, Plöschmitzzinken und Kühofenspitz bis zum weitum sichtbaren Gumpeneck westlich gefolgt vom Blockfeldspitz bzw. im Norden der Zinken.
Vom Lämmertörlkopf bzw. Pleßnitzenkopf nach Osten führt der Gipfelkamm über Schwarzkarspitz, Sonntagskarspitz, Kleines und Großes Bärneck, Riesnerkrispen, Finsterkarspitz, Tanzbodenkogel und Ahornkogel, Wolfnalmspitze und Hochrotwand bis zum Hochwart und zur Gamskarspitze und dem den beiden letztgenannten Gipfel nördlich vorgelagerten Hahnalpl.
Jeden dieser 32 Gipfel habe ich nun bislang mindestens einmal – zu verschiedenen Jahreszeiten – mit Schneeschuhen, Tourenschi oder mit Bergschuhen besucht. Im Anschluß dieses Artikels habe ich die jeweiligen Wandertouren noch einmal zusammengefasst und verlinkt.
Für den Abstieg von der Steinkarspitze mit bestem Tiefblick über einen idyllischen See im Steinkar wäre es empfehlenswerter, zunächst am Zustiegsweg wieder über die Mörsbachspitze zurück Richtung Lämmertörl zu wandern und dort über den markierten Wanderweg in den Talschluß abzusteigen.
Begleitet vom eindrucksvollen Röhren („Melden“ – wie ich nachträglich aufgeklärt wurde) einiger Hirsche aus diversen Tälern über Donnersbachwald, dem vorderen Ramertal sowie dem Gebiet über der Weißen Wand, versuchte ich über teilweise sehr steiles Gelände in direkter Linie ins Ramertal abzusteigen.
Einige Steilabbrüche lotsten mich entlang einmal mehr und einmal weniger deutlich erkennbarer Wildsteige aber wieder südwärts. Felsstellen ließen sich immer wieder überraschend einfach auf zwar steilem, aber im hohen Gras gut begehbaren Terrain bewältigen. Erst im untersten Abschnitt mußte ich mich kurz an ein dünnes Bächlein halten, um einer strauchbewachsenen Passage zu entgehen.
Vom Ramertal ging es schließlich wieder am bereits bekannten Anstiegsweg zurück ins Tal zum Ausgangspunkt.
Zusammenfassung:
Eine schöne typische Herbsttour (Temperaturen, Wetterstimmung, Farben, Hirsche), die mich von der Charakteristick sehr stark an meine Gipfelüberschreitung von der Schaabspitze bis zum Tattermann östlich zwischen Donnersbach und Donnersbachwald erinnerte.
Die Besonderheit des Lämmertörlkopfes liegt darin begründet, dass er gleich aus 3 Wanderregionen erstiegen werden kann:
- Aus dem Öblarner Walchental
- Aus dem Großsölktal
- Von Donnersbachwald
Bisherige Besuche auf Nachbargipfel
- Am Lämmertörlkopf selbst bin ich bereits einmal bei einer Schitour am 15.01.2006 gestanden
- Gipfelüberschreitung Schönwetterberg, Zinken, Gumpeneck, Kühofenspitz, Plöschmitzzinken und Hangofen
- Schneeschuhtour auf das Gumpeneck
- Schneeschuhwanderung Blockfeldspitz – Gumpeneck
- Schitour auf Plöschmitzzinken und Hangofen
- Schneeschuhtour Pleßnitzenkopf, Sonntagskarspitz, Schwarzkarspitz, Kleines und Großes Bärneck
- Über den Schusterboden auf Kleines und Großes Bärneck
- Über den Grasslhergottweg auf das Zachenschöberl
- Karlspitz und Totenkarspitz
- Schneeschuhwanderung über den Unterkarspitz (Waidhofspitz) auf den Dornkarspitz
- Schneeschuhwanderung über die Matillenalm zur Hangofenhütte
- Gewittertour auf den Finsterkarspitz
- Skitour Mörsbachalm – Riesnerkrispen
- Schitour Tanzbodenkogel
- Schneeschuhtour Ahornkoglalm – Oberer Tanzboden
- Skitour auf den Ahornkogl
- Lawinengefahr auf der Wolfnalm
- Silvester-Skitour auf die Wolfnalmspitze
- Schitour Wolfnalmspitze
- Skitour Hochrotwand
- Schitour auf den Hochwart
- Schneeschuhtour Hahnalpl
- Bergtour auf Talkenschrein, Alker und Gamskarspitze
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Ennstal, Öblarn, Rottenmanner und Wölzer Tauern, Steiermark, Walchental
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