Ich habe ja in den letzten Wochen schon einige Male über die geplante Erweiterung meiner Foto- und Videoausrüstung berichtet, und darüber, dass wohl eine Panasonic (G2 oder GH1 / GH2) in die engste Wahl kommen dürfte.

Da sich Panasonic bezüglich eines Nachfolgemodells für die GH1 aber noch immer in Schweigen hüllt, habe ich in der Zwischenzeit auch schon ein Auge auf andere, vergleichbare EVIL-Modelle geworfen bzw. insbesondere den auf diversen Foren veröffentlichten Foto-Output im JPG-Format direkt aus der Kamera (OOC) beurteilt.

Und ich muß zugeben, dass sich meine ursprüngliche Meinung mittlerweile etwas geändert und verschoben hat. Ich halte zwar die Ausstattung der Panasonic-Modelle und deren Bedienbarkeit nach wie vor für meine Zwecke (Hauptausrichtung Wandern und Bergsteigen) für die optimalste, die Fotos gefallen mir aber aus den Olympus-Modellen besser. Nicht zuletzt der kräftigen Farben wegen, über die man aber auch durchaus geteilter Meinung sein kann.

Einwänden, man könne selbstverständlich auch bei Panasonic die „olympustypischen“ Farben einstellen, muß ich aber nach bisherigen Erkenntnissen entgegentreten. Trotz einigen Aufwandes von Forumsteilnehmern, die beide Modelle besitzen, konnte das bisher noch nicht bestätigt werden.

Was mich halt bei den Olympus-PEN-Modellen (Auslaufmodell E-P1, E-P2 und E-PL1) stört, ist der fehlende elektronische Sucher.

Der fehlt übrigens auch bei den Sony-Modellen NEX-3 und NEX-5. Bei denen kann man aber wenigstens das sehr hoch aufgelöste Display noch oben und unten drehen.

Das Samsung-Modell NX10 wiederum hätte einen elektronischen Sucher aufzuweisen. Nur traue ich da der zukünftigen Entwicklung und dem zügigen Ausbau des Objektivparks noch nicht so richtig.

Gar nicht so einfach, die für das Wandern und Bergsteigen ideale Immer-Dabei-Kamera zu finden.

Und dabei bewege ich mich bei den oben angeführten Überlegungen noch ausschließlich bei den spiegellosen EVIL-Kameras.

Ungleich schwieriger – weil noch bei Weitem viel mehr Auswahl – wäre die Entscheidung bei den Spiegelreflex-Fotoapparaten (DSLR).

Aber auch im Bridge-Segment und bei den Kompakten gibt es immer wieder Modelle, bei denen ich leicht unvernünftig werden könnte.

Wer aber in dieser Fülle an Angebotenem noch halbwegs den Durchblick bewahren möchte, könnte für die erforderlichen Recherchen wohl locker einen Ganztagesjob ausfüllen.

Deshalb hat sich bei mir zur Beurteilung, ob ein Fotoapparat für meine Zwecke in Betracht kommen könnte, folgende behelfsmäßige Vorgangsweise eingebürgert:

1.) Definition meiner persönlichen Anforderungen an eine Fotokamera:

Nicht alle der folgenden Punkte sind unbedingt erforderlich, einige Funktionalitäten sind „Nico to have“. Manche Punkte werden in dieser Kombination wohl kaum erfüllbar sein bzw. erfordern die „Eierlegende Wollmilchsau“.

  • Einblendbare Gitternetzlinien (ohne dass ich hier herumfummeln und etwas einbauen müßte)
  • Belichtungsreihen (und zwar sortiert nach Überbelichtet, Normal, Unterbelichtet)
  • Großer Dynamikumfang (besonders bei Schneebildern, wenn unten im Tal schon alles tiefgrün ist)
  • 100 % Bildfeldabdeckung
  • Guter elektronischer Sucher, der die Betrachtung der Auswirkungen von Weißabgleich, Belichtung etc. schon vorab ermöglicht
  • Großer Sensor (also kein Kompaktkamera-Kleinchip)
  • Gute bis sehr gute JPG-Bildqualität OOC (vor allem bei Tageslicht)
  • Qualitätsmäßig passable bis gute HD-Videos
  • Dreh- und schwenkbares Display
  • Einblendbares Histogramm und Anzeige überbelichteter Bildteile
  • „Outdoortauglichkeit“ wäre zwar angenehm, aber die hatte ich bisher bei der Sony R1 auch nicht sonderlich vermisst (und der Grund warum die erste defekt wurde, war ein Sturz aus etwa 50 cm Höhe auf den Straßenasphalt)
  • Arbeitsgewicht der Kamera mit Objektiv und Akku nicht (wesentlich) über 1 Kilogramm
  • Brennweitenabdeckung mit guter Qualität zwischen 18 und 300 mm (umgerechnet auf Kleinbild) mit maximal 2 Objektiven, wobei das Standard-Objektiv idealerweise einen Brennweitenbereich wie die R1 aufweisen sollte, nämlich 24 bis 120 mm
  • Qualitativ gute Festbrennweite für den Makrobereich
  • Bildstabilisator im Gehäuse oder in den Objektiven
  • Integrierter (Mindest-)Blitz im Gehäuse
  • Möglichkeit der Verwendung eines Polfilters
  • Möglichkeit des Anbringens einer Sonnenblende
  • Ausdauernde Akkuleistung – auch bei frostigen Temperaturen (500 Fotos aufwärts)
  • Gute Sensorreinigung
  • Kaufpreis für Gehäuse und zumindest ein gutes Objektiv inklusive diversen Zubehörs (Zusatz-Akku, diverse Filter, neue Speicherkarten, etc.) nicht über 2.000 €
  • Bevorzugt SD-Karten (für meine bisherigen CF-Karten brauche ich beim Notebook immer separates Übertragungszubehör)
  • Panoramafotos direkt aus der Kamera
  • HDR-Möglichkeit direkt aus der Kamera
  • RAW-Möglichkeit, falls ich mich doch einmal für diese Art der Entwicklung überwinden kann
  • Direktumschalttaste Einzelbild – Belichtungsreihe – Serienbilder
  • Einstellungen für Weißabgleich, Belichtung, Belichtungsreihen müssen auch nach dem Ausschalten erhalten bleiben
  • Programm-Shift-Funktion mit einfacher Bedienbarkeit

2.) Vergleichen von Fotos anderer Besitzer

Nachdem ich einige Modelle näher ins Auge gefasst habe, halte ich Ausschau nach Fotos, die mit diesen Kameras gemacht wurden. Für mich ist das wesentlich ausagekräftiger als das Studium irgendwelcher (pseudo-)wissenschaftlicher Laborstudien, die mit der Realität häufig nicht mehr allzu viel zu tun haben.

Ideal ist es natürlich, wenn man jemanden findet, der a) mehrere Kameras wirklich im Alltag verwendet und deshalb seriös beurteilen kann und b) die Foto-Grundtechniken auch wirklich beherrscht.

Weniger hilfreich finde ich übrigens die in technikbelasteten Fachforen so gerne diskutierten 100%-Ansichten von roten Ziegelsteinmauern oder das Grashalmzählen auf Wiesenbildern (Wie heißt es doch gerade so schön in einem aktuellen Werbespot: „Hurch zua Zauberer, so vü Zeit hob i net“ ;-)).

3.) Welche Objektive sind verfügbar

Die technische Ausstattung des Kamera-Gehäuses ist zwar interessant. Wichtiger ist aber ohnehin die Handhabung. Wie komme ich mit dem Gerät zurecht, wie liegt es in meinen Händen.

Noch wesentlich wichtiger ist es aber für mich: Welche Objekte sind für ein Kamerasystem verfügbar. Bodys kommen und gehen. Objekte – vor allem solche größerer Wertigkeit – bleiben wesentlich länger.

Bei der Beurteilung des Objektivparks genügt es mir aber, wenn es in jedem Bereich ein aktuelles, gutes und halbwegs leistbares Exemplar gibt (Superweitwinkel, „Normal-Brennweiten-Zoom“, Tele, Makro).

Ich habe nicht den Ehrgeiz, Objektive aus Analogzeiten aus den Siebzigerjahren zu verwenden. Auch brauche ich nicht unbedingt für jeden Einsatzzweck 7 verschiedene Alternativen, um alle durchzuspielen und dann zu erkennen, dass doch der Fotograf und nicht das „Röhrl“ das Bild macht.

4.) Bedienungsanleitung lesen

Es mag zwar nach einem etwas seltsamen Hobby klingen, aber bei Neuanschaffungen im Fotobereich habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, zuvor die entsprechende Bedienungsanleitung zu lesen.

Diese findet man meist auf den Internetseiten der jeweiligen Hersteller.

Und da kann ich dann schon recht schnell nachvollziehen, ob das in Frage kommende Modell überhaupt all meine Hauptanforderungen (Siehe Punkt 1) erfüllt.

Und kommt es dann wirklich zum Kauf, kann ich schon gleich mit meinen fotografischen Ambitionen loslegen.

Viel Aufwand für so ein kleines und im Grunde völlig unwichtiges Hobby. Aber es macht Spaß 🙂

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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4 Kommentare on Wunschliste: Meine ideale Fotokamera

  1. Alex sagt:

    Hallo ChriSu,

    bin schon gespannt, welche auf welchem Auslöser du dann drücken wirst und ich hoffe, du triffst für dich die richtige Entscheidung. Einige Produkte hast du früher schon getestet 😉

    Ich bin gestern auch auf eine neue CAM umgestiegen – besser gesagt, ich hab mir einen neuen (Kamera-)Body gegönnt. Eine Canon EOS 7D. In den letzten 3-4 Jahren, hat sich da einiges getan … der Umstieg ist ein Quantensprung für mich.
    100% Sucher und auch Gitternetzlinien im optischen Sucher sind schon sehr fein.
    Mit LiveView muss ich mich allerdings noch anfreunden. Und da gibts noch dutzende Neuerungen die das Fotografieren unterstützen.
    Mit 18Megapixel werden die Optiken nun auch mal richtig gefordert.

    Tja nun gibts mal viel zu Probieren und Testen.

    LG Alex

  2. bitte KEIN jpeg out of the cam – versuchs lieber mal mit RAW-daten und einem geeigneten programm* für den workflow – das ist nicht wirklich vielmehr arbeit als JPEG – versprochen …

    *adobe photoshop lightroom empfiehlt sich hier, weil man sehr schnell und einfach ergebnisse heraus bekommt – und durch die integrierte bilderverwaltung findet man sich auch bei 10.000 von bildern noch zurecht, weil man alle erdenklichen suchmöglichkeiten hat

  3. […] Basis für die nachfolgende vorläufige Bewertung meiner Olympus Pen E-P1 soll meine persönliche Wunschliste an eine ideale Fotokamera dienen, die ich vor knapp über 2 Monaten definiert […]

  4. […] auch ein neuer Zuwachs bei meiner Foto-Ausrüstung. Vor ca. 2 Jahren habe ich Wünsche an meine ideale Fotokamera geäußert. Und obwohl ich nach wie vor äußert zufrieden mit meiner schon sehr in die Jahre […]

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