Die heutige Schneeschuhtour von Johnsbach über die Mödlinger Hütte auf den Spielkogel hatte einiges zu bieten.

Aber bereits zuvor sorgte ein unangenehmes Ereignis bei der Anfahrt für Aufregung und Herzklopfen. Und das kam so:

Wir wußten – für heute war ein prächtiger Wandertag prognostiziert. Temperaturen von plus 17°C wurden halbstündlich im Morgenradio hinausposaunt. Dazu sollte auch der Wind der letzten Tage an Kraft verlieren.

Um endlich einmal in den Genuß des weckerlosen Ausschlafens sowie eines ausgiebigen, gemütlichen Sonntagsfrühstücks zu kommen, wählten wir eine „Kurztour“, die aber dennoch prächtige Gebirgsimpressionen garantieren sollte.

Das Ziel wurde mit dem Spielkogel gefunden, den wir von Johnsbach aus über die Mödlinger Hütte ersteigen wollten.

Bei der Anreise zeigten sich aber zu unserer Rechten – südlich des Ennstales – unansehnliche Wolken, während über den Bergen nördlich der Enns strahlender Sonnenschein und ungetrübt blauer Himmel vorherrschte. Also haben wir bei der Anfahrt Richtung Admont noch einmal kurzerhand umdisponiert und wollten zur Ardningalm auffahren.

Kettenpflicht – ich weiß. Bis jetzt hatte ich noch nie welche benötigt. Und so wie ich hielten es auch einge andere Autofahrer. Keine Entschuldigung – ich weiß.

Immer glatter und rutschiger wurde die Straße und als wir wegen einiger Autos am Straßenrand (der Grund: Sie waren ebenfalls hängen geblieben) das Tempo auf einem steileren Stück reduzieren mussten, war es vorbei mit der Gaudi.

Zunächst ging nichts mehr nach oben, dafür aber ging es beim anschließenden Bremsen unkontrollierbar nach unten. Während das Auto auf der spiegelglatten Fahrbahn eigenwillig gegen den abfallenden Waldhang rutschte, schickte ich Ingrid schnell aus dem Auto.

Detaillierter möchte ich auf die folgende äußerst unangenehme Stunde, die mich mehr zum Schwitzen brachte, als so manche Bergtour, nicht eingehen – ich danke aber jenen 3 Helfern auf das Allerherzlichste, die letzten Endes das Auto vor einem Absturz in den Wald bewahrt haben.

So rasch wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch wieder verschwunden, bevor ich mich richtig bedanken konnte. Falls Ihr das lest: Es gibt (mindestens) einen Getränke-Gutschein ;-).

Nach diesem Erlebnis wollte ich heute beim besten Willen von der Ardningalm nichts mehr wissen. Also hinab ins Tal und unser ursprüngliches Tourenziel – den Spielkogel – anvisiert.

Über Admont geht´s nach Johnsbach, wo wir das Auto beim großen Parkplatz beim Ghf. Donner abstellten.

Das Tourengebiet    

Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Gesäuse
Wandergemeinde: Johnsbach
Ausgangspunkt: Ghf. Donner
Gebirgsgruppe: Ennstaler Alpen

 

Die Tourbeschreibung

Vor Beginn unserer eigentlichen Schneeschuhwanderung besuchten wir heute (06.02.2011) bei mittäglichen -1°C den nur wenige Gehminuten außerhalb des Ortes gelegenen Bergsteiger-Friedhof Johnsbach.

Bergsteiger-Friedhof Johnsbach

Bergsteiger-Friedhof Johnsbach

Neben Einheimischen – vom jungen Mädchen bis zum alten Großvater – haben hier auch viele Bergsteiger ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Gedenktafeln erinnern nicht nur an Unglücksopfer aus den nahen Gesäusebergen, sondern auch an in vielen anderen Teilen der Welt verstorbene Bergsteiger – sei es nun in Peru oder im Himalaja.

Absturz beim Klettern, Flugzeugabsturz bei der Bergung, Blitzschlag, Erfroren im Unwetter und ähnliches steht an den Gräbern geschrieben.

Eine Jahrestafel gedenkt der „Bergtoten der Ennstaler Alpen im Einsatzgebiet des Alpinen Rettungsdienstes Gesäuse (Gesäuseberge und Hallermauern)“ seit dem Jahre 1810.

Nach diesem Abstecher zum Bergsteiger-Friedhof machen wir uns gedankenschwer auf den Weg zur Mödlinger Hütte, die mit 2 Stunden Gehzeit (im Sommer) angeschrieben ist. Dazu folgen wir dem markierten Sommerweg, der sich im untersten Abschnitt über zahlreiche Serpentinen durch den Wald schlängelt.

In tieferen Lagen liegt am Hohlweg nicht mehr allzu viel Schnee – wohl einer der Gründe, warum die Schispuren gegenüber den Schneeschuhspuren heute klar in der Minderzahl sind.

Feucht und schwer ist der Schnee. Abschnittsweise gibt es aber auch hier noch das eine oder andere „Pulverl“.

Durch die ost- bis nordostseitige Exposition gehen wir meist im Schatten, umso mehr genießen wir an den wenigen freien Waldlichtungen die durch eine dünne Wolkenschicht gedämpfte Sonne.

Immer wieder erhascht man zwischen den Bäumen hindurch einen interessanten Blick auf den Ödstein im Osten sowie den Admonter Reichenstein im Norden.

Mödlinger Hütte vor dem Admonter Reichenstein

Mödlinger Hütte vor dem Admonter Reichenstein

Unterwegs kommt uns ein Schneeschuhwanderer-Paar entgegen. Während unserer Rast bei der in herrlicher Aussichtslage gelegenen Mödlinger Hütte (1.523) grüßen wir in der Ferne zwei weitere Schneeschuhwanderer, die gerade aus Richtung Spielkogel herabkommen.

Ingrid begleitet mich noch ein kurzes Stück Richtung Süden über die Treffneralm zum folgenden Anstieg auf den Spielkogel, begibt sich dann aber frühzeitig – wegen einer Erkältung etwas gehandicapt – wieder auf den Rückweg.

Das Wissen um den nur mehr 200 Höhenmeter entfernten Gipfel läßt mir aber keine Ruhe und so folge ich den vorhanden Spuren über den abschnittsweise steiler, aber nie schwierig werdenden Aufschwung zum zuletzt wieder recht flachen Plateau am Spielkogel, dessen höchster Punkt von 2 kleinen Liegestühlen sowie einem Defibrillator gekrönt wird.

Am Gipfel des Spielkogel

Am Gipfel des Spielkogel

Ingrid im Abstieg wissend hielt ich mich nicht allzu lange am Gipfel auf, das eine oder andere (Dutzend) Fotos musste aber schon sein.

Im Laufschritt gings über 1.000 Höhenmeter wieder zurück ins Tal, welches ich nach exakt 1 Stunde erreichte.

Ingrid habe ich unterwegs nicht mehr einholen können – bei meinem heute einmal zufällig ansatzweise verschmutzten Auto 😉 stand aber zu lesen: „Bin beim Donner„.

Nun was soll ich sagen. Kaum eine halbe Stunde hat sie warten müssen. Eine halbe Stunde oder ein großer und ein kleiner Radler 😉 (Medizin gegen ihren Schnupfen).

Bei der Heimfahrt konnte ich erfreut feststellen, dass man jetzt schon wieder bis 17:30 ohne Stirnlampe wandern kann.

Fazit:

Die Schneeschuhtour zur Mödlinger Hütte bietet keine Schwierigkeiten und sollte auch von weniger konditionsstarken Wanderern bewältigt werden können. Die Orientierung ist einfach, Lawinengefahr so gut wie nicht gegeben. Dafür wartet ein herrlicher Ausblick auf den Admonter Reichenstein sowie zum Ödstein.

Kurzum: Eine ideale Schneeschuh-Einsteigertour

Spätnachmittäglicher Rückweg über die Treffneralm

Spätnachmittäglicher Rückweg über die Treffneralm

Weitere Informationen zur Tour 

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum 

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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Ein Kommentar on Schneeschuhtour Mödlinger Hütte – Spielkogel

  1. […] Erinnerungen an die “Eisauffahrt” zur Ardningalm wurden wieder wach, heute aber ging alles […]

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