Seit 04.12.2005 – bei der Überschreitung des Stoderzinken mit Schneeschuhen – habe ich nun insgesamt 404 Wandertouren mit GPS-Unterstützung absolviert. Immer war dabei ein Garmin eTrex Vista C mein treuer Begleiter.

Fast 5 Jahre sind seit dieser ersten GPS-Bergtour vergangen, etwa 2 Jahre liegt mein erster Erfahrungsbericht mit GPS-Geräten beim Wandern zurück. Etwa einen Monat danach habe ich einen Artikel mit einem Testbericht der Topo-Österreich veröffentlicht – so nennt sich jene digitale Landkarte, die man auf das Garmin-GPS-Gerät aufspielen kann und die für mich persönlich eine große Bereicherung bei der Orientierung auf weglosen Wandertouren darstellt.

Da unter den Leser-Anfragen jene zum Thema „GPS-Geräteempfehlungen“ zu den häufigsten gehören, habe ich der Beantwortung auf meinem alten Wanderblog am 29.04.2009 einen eigenen Artikel gewidmet.

Anläßlich eines ganz konkreten Tourenzieles – dem Aufstieg auf Hocheck und Leßhöhe – habe ich mich der Wandertourenplanung mit digitaler Landkarte und GPS gewidmet.

Soviel zur Vorgeschichte und meine bisherigen Blogartikel zum „GPS beim Wandern“. Aber jetzt gehts zu den Tests meiner neuen Navigationsgeräte, dem Garmin GPSMAP 60CSx und dem Garmin Oregon 450t.

Garmin eTrex Vista C

Bevor ich näher auf meine Neuerwerbungen eingehe, möchte ich kurz meine langjährigen Erfahrungen mit dem Garmin eTrex Vista C schildern.

5 Jahre und 404 Wanderungen sind eine lange gemeinsame Vergangenheit.

Ehrlich gesagt, wirklich unbedingt benötigt habe ich das GPS in dieser Zeit nicht allzu oft. Hilfreich war es schon wesentlich häufiger. Aber auf jenen wenigen Touren, auf denen ich es nicht mithatte, habe ich es schwer vermisst.

Die einen nennen es Spielzeug und technischen Firlefanz, die anderen Lebensretter. Für mich ist es eine Orientierungserleichterung und eine Bereicherung bei der Auswertung meiner Touren-Statistiken.

Schenkt man verbitterten und verärgerten Kunden-Kommentaren in diversen GPS-Foren Glauben, steht Garmin im Ruf, neue Modelle in beschämend schlechter Qualität auf den Markt zu bringen.

Auch beim eTrex Vista C war damals ein Fehler bekannt, dem ich anfangs nicht allzuviel Bedeutung beimaß. Und auch als sich bei meinem Gerät der Umrandungsgummi nach wenigen Monaten leicht zu lösen begann, wollte ich nicht in das Wehgeschrei der anderen Kritiker mit einstimmen.

Vielleicht war das ein Fehler. Denn der Gummi löste sich immer mehr, auch der kleine „Joystick“ erwies sich zunehmend als unzuverlässig und instabil. Aber im Großen und Ganzen konnte ich recht gut damit umgehen – etwas Fingerspitzengefühl bei der Bedienung war aber Voraussetzung.

In den letzten Wochen aber wurde schon jeder einzelne kleine Navigationsversuch durch das Menü oder auf der Karte zu einer geduldstrapazierenden Nervenprobe.

Da ich auch bei neueren Geräten der Nachfolgegeneration – diese nennt sich eTrex Vista HCx – dieses Gummi-Problem nach längerem Gebrauch und vor allem bei großer Hitze bereits gesehen habe, vermute ich, dass dieser Fehler noch immer nicht ganz ausgemerzt wurde.

Klein und handlich - eTrex Vista C

Klein und handlich - eTrex Vista C

Dennoch würde ich behaupten: Dieses Garmin-Modell ist nicht schlecht und gehört für mich noch immer zu den Top-3 dieses Anbieters. Mit den heutigen Erkenntnissen würde ich das Gerät sofort bei Auftreten der ersten Gummi-Auf- und -Ablösungserscheinungen noch in der Garantiezeit zum Service geben.

Der 2. Negativpunkt, der mich am Vista C noch gestört hat, gehört bei den Nachfolgemodellen längst der Vergangenheit an: „Zu meiner Zeit“ konnte ich nur wenige Landkarten-„Datenkacheln“ der Gesamt-Österreichkarte auf das GPS übertragen.

War ich heute im Hochschwabgebiet, morgen in der Großglocknergegend und etwas später irgendwo im Toten Gebirge unterwegs, bedeutete das: Landkartenausschnitte vom Gerät löschen und aus dem neuen Gebiet wieder aufspielen. Je nach PC-Geschwindigkeit mitunter langsam, lästig und mühsam.

Mit allen anderen Punkten war ich beim Vista C stets zufrieden.

Garmin Oregon 450t

Auf Grund der „Nicht-Mehr-Manövrierfähigkeit“ durch das Gummi-Ablösungsproblem beim eTrex Vista C wollte ich bei meiner Neuanschaffung jetzt auf einen Touchscreen setzen.

Kein fummeliger, kleiner Gumminippel sollte mich jetzt mehr ärgern können. Ich wollte testen, wie es funktionieren würde, Eingaben direkt mit den Fingern am Display vorzunehmen.

Das Oregon 450t ist für eine seriöse Bewertung noch viel zu kurz bei mir. Was mir aber sofort aufgefallen ist: Ich scheine kein „Touchscreen-Typ“ zu sein. Schmierstreifen und Fingerabdrücke lassen sich bei einem Outdoorgerät nicht verhindern.

Und da wären wir auch schon bei der heftig diskutierten Schwachstelle des Oregon: Im Vergleich zu den anderen hier beschriebenen Konkurrenten schneidet das Oregon bei der Displayablesbarkeit am schlechtesten ab.

Touchscreen-Display beim Oregon 450t

Touchscreen-Display beim Oregon 450t

Ich würde aber nicht so weit gehen, es für den Outdoor-Einsatz als unbrauchbar zu beschreiben, wie es viele Kritiker – vor allem aus dem Mountainbike-Lager – tun. Aber wir Wanderer haben es da doch um einiges leichter, und ich kann die Beschimpfungen der Radfahrer in gewissem Rahmen schon nachvollziehen.

Warum habe ich mir das Oregon 450t und nicht das um ca. 50 Euro günstigere Modell 450 (ohne t) zugelegt: Wegen der Basis-Freizeitkarte für ganz Europa. So kann ich mein GPS-Gerät auch gut im Urlaub ins europäische Ausland mitnehmen und muß mir nicht erst extra die digitalen Landkarten der diversen Länder organisieren.

Garmin GPSMap 60CSx

Nachdem ich das Oregon 450t gekauft habe, war für mich das Thema GPS-Anschaffung eigentlich abgehakt. Als ich dann einige Tage später in einem großen Sportgeschäft allerdings das GPSMap 60CSX um ca. 250 Euro gesehen habe, wäre ich schon fast unvernünftig geworden. Denn dieses Modell gehört auch schon seit langem zu meinen persönlichen Favoriten.

Schon bei meiner Ersterwerbung im Jahre 2005 hätte ich das damalige Vorgängermodell (C60) dem Vista vorgezogen, wäre es damals nicht so teuer gewesen.

Als mir Bergkamerad und Naturfotograf Martin dann vor wenigen Tagen eine Anfrage geschickt hat, ob ich das GPSMAP 60CSx empfehlen könne, welches es zum absoluten Schnäppchenpreis von 199,00 Euro bei Online-Bestellung bei einem großen österreichischen Sporthaus gibt, konnte ich es ihm nicht nur empfehlen (und ihn zum Kauf überreden), sondern ich habe in einem Anfall unbeaufsichtigten Kaufrausches gleich selbst auch zugeschlagen ;-).

Der Trend geht zum Dritt-GPS. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Groß und robust - GPSMAP 60CSx

Groß und robust - GPSMAP 60CSx

Auch das GPSMAP 60CSx hatte ich jetzt noch nicht „im Busch“ im Einsatz, aber ich bin von dem was ich von ersten Tests bereits gesehen habe, absolut begeistert.

Will man beim GPSMAP 60CSx unbedingt einen Nachteil finden: Es könnte eventuell die Größe sein, die doch etwas über den anderen Konkurrenten liegt.

Der höhere Batterieverbrauch ist für mich persönlich kein Thema, da ich auch jetzt schon immer einen Reserve-Akkuzsatz mithatte und so auch bei meinen längsten Tagesetappen von 20 Stunden keine Probleme hatte.

Noch ein Wort zur Displayablesbarkeit

Für Wanderer kein wirkliches Problem

Schaut es Euch selbst an und vertraut keinen (manipulativen) Fotos.

Bei unerfahrenen Anwendern habe ich es bei Tests durch entsprechende (und zugegeben absichtliche) Drehung des Gerätes geschafft, dass das Top-Display des GPSMAP 60CSx am schlechtesten abgeschnitten hat und das Oregon 450t am besten bewertet wurde.

Nicht schwierig abzulesen - aber schwierig ablesbar zu fotografieren

Nicht schwierig abzulesen - aber schwierig ablesbar zu fotografieren

Also alles nur eine Frage des Blickwinkels und – ich betone noch einmal: für Wanderer – kein wirkliches Problem.

Wofür würde ich mich heute entscheiden

Wie bereits erwähnt – für ein endgültiges Urteil ist es noch viel zu früh.

Angenommen ich würde mich bei der Bewertung auf folgende (wichtige) Punkte beschränken:

  • Bedienbarkeit
  • Display-Ablesbarkeit
  • Preis-Leistungsverhältnis

Dann gäbe es für mich heute einen klaren und eindeutigen Sieger: GPSMAP 60CSx

Dieses Modell ist derzeit so günstig wie nie zuvor, weil bereits ein Nachfolgemodell (das GPSMAP 62CSx) verfügbar ist.

Fazit

Ich kann und will meinen ersten Vergleichstest ausschließlich auf die Verwendbarkeit der Test-Modelle für das Wandern beschränken.

Alle 3 Garmin-GPS-Geräte sind für Wandertouren bestens geeignet.

Zwischen dem eTrex Vista C und den beiden neuen Modellen gibt es eine deutliche Verbesserung der Satelliten-Empfangsleistung, was sich in engen Tälern und Schluchten schnell bemerkbar macht.

Das Oregon 450t scheint mir eher das spaßmachende Spielzeug, verglichen mit einem Auto ein „Stadt-SUV“.

Das GPSMAP 60CSx macht eher den Eindruck des robusten und zuverlässigen Werkzeuges – ein echter „Offroader“, um beim Auto-Vergleich zu bleiben.

Ich werde Euch selbstverständlich mit weiteren Funktionstests am Laufenden halten.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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3 Kommentare on Garmin GPS: Ein Geräte-Vergleich – Teil 1

  1. […] ich mich im Garmin-GPS-Gerätevergleich – Teil 1 auf allgemeinere Themen und Grobvergleiche beschränkt, so möchte ich heute nach weiteren […]

  2. hallo christian,

    ein wirklich interessanter und lesenswerter vergleich, was für den ambitionierten wanderer vielleicht noch interessant sein könnte, wären ein paar worte zum gewicht und zur wasser-dichtigkeit, zum gummi problem beim etrex kann ich nur sagen, dass es weder auf meinem etrex legend (welches ich irgendwo in der botanik versenkt habe) noch auf meinem etrex vista hcx bislang aufgetreten ist

  3. […] dem Ersatzgerät Garmin Oregon 450t bin ich aber nicht wirklich glücklich, entsprechend selten habe ich es in den vergangen Jahren […]

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