Es ist nun ja schon einige Jährchen her, dass ich zuletzt einen Klettersteig gegangen bin. Vor allem im Jahre 2005 war ich ja richtig vernarrt in diese Spielart des Wanderns, weil sie es auch einem „Nicht-Kletterer“ erlaubt, sich in exponiertem Felsgelände zu bewegen (Siehe auch die Touren-Links am Ende dieses Artikels).

Nach und nach verlor ich aber das Interesse. Zu sehr vorgegeben waren die Wege, zu technisch, zu eisenlastig – ohne richtige Tritte und Griffe im Fels – waren vor allem die schwierigeren Klettersteige, zu sehr fühlte ich mich in meinem Drang, mir eigene Wege auszudenken, eingeschränkt.

Heute (29.06.2011) wollten die AlpenYetin und ich aber einmal eine Ausnahme machen und wieder einmal einen „Via Ferrata“ begehen, obwohl oder gerade weil unser heutiges Tourenziel – der Grete-Klinger-Steig – eher als versicherter, alpiner Steig und Höhenweg zu verstehen ist, der sich mit vielen Unterbrechungen über den gesamten Grat der Vordernberger Mauern zieht.

Ich möchte dazu auch Csaba Szépfalusi aus seinem „Klettersteig-Guide Österreich“ zitieren: „Als richtiger Klettersteig im heute gebräuchlichen Sinn kann er aber trotz einiger ansprechender Stellen nicht mehr bezeichnet werden

Genau diese Formulierung machte für uns den Grete-Klinger-Steig zwischen Fahnenköpfl im Südosten und der grünen Graspyramide des Vordernberger Zinken im Nordwesten so interessant.

Unterwegs am Grete-Klinger-Steig

Unterwegs am Grete-Klinger-Steig

 

Das Tourengebiet

Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Eisenerzer Alpen
Wandergemeinde: Hafning bei Trofaiach
Ausgangspunkt: Krumpen / Hirnalm
Gebirgsgruppe: Ennstaler Alpen

Tourengebiet Grete-Klinger-Steig - Krumpensee
Tourengebiet Grete-Klinger-Steig – Krumpensee

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Der Routenverlauf

Hafning bei Trofaiach / Krumpen / Hirnalm – Barbarakreuz – Fahnenköpfl – Grete-Klinger-Steig – Vordernberger Mauern – Vordernberger Zinken – Rottörl – Krumpalm / Krumpensee – Hirnalm

Die Tourbeschreibung

Von der Hirnalm folgen wir der Beschilderung zum Barbarakreuz, zunächst über eine Wiesenmulde nordöstlich bergan und in der Folge südostwärts entlang einer Forststraße, später durch den Wald.

Ein deutlich ausgeprägter, aber nicht markierter Steig, der unterwegs unseren Wanderweg kreuzt, läßt vermuten, dass es hier wohl auch eine Abkürzung Richtung Fahnenköpfl gibt, wir entscheiden uns aber, dem angenehmen, fast eben verlaufenden Steiglein zum  Barbarakreuz zu folgen.

Hier dreht der Weg nun nach Norden, vorbei an einem Spalier verschwenderischer vieler Blumen mit großartiger Blütenpracht. Zunächst über einen freien Schlag, später in den schattenspendenden Wald hinein und zunehmend steil. Die ersten Sicherungen helfen über die ausgesetztesten Stellen hinweg, an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wird man aber dennoch nicht umhinkönnen.

Am Fahnenköpfl

Am Fahnenköpfl

Unterhalb des Gipfels überholt uns ein Wanderer-Paar, kurze Zeit verbringen wir dann bei einem angenehmen Schwätzchen bei der „Gipfelfahne“ am Fahnenköpfl.

Von Fliegenschwärmen vertrieben, legten wir nun unser Klettersteig-Set an und machten uns auf den Weiterweg. Und im Grund benötigt man – wenn überhaupt – die Selbstsicherung nur für den kurzen Abschnitt nach dem Fahnenköpfl, wo es einen schmalen Felsgrat über einer nahezu senkrechten Wand zu begehen gilt.

Daran anschließend folgt eine steiler Felsturm, bei dem wir ebenfalls froh waren, das Klettersteig-Set mitgenommen zu haben.

Das es mit etwas Übung (oder mehr Mut 😉 ) aber auch ohne geht, bewiesen uns die kurz hinter uns folgenden jungen Männer, die uns bald darauf überholten und auf Grund ihres forschen Tempos fortan nicht mehr gesehen wurden.

Etwas später auf einem der zahlreichen „Gupfe“ in den Vorderberger Mauern, dort wo kurz hintereinander 2 Gedenkkreuze stehen, überholte uns ein weiterer Wanderer. Ansonsten verlief die heutige Wandertour sehr einsam, abesehen von den zahlreichen Rindern, die uns weiter unten auf der Krumpalm begegnen sollten.

Hügel um Hügel folgten wir dem Kammverlauf nordwestwärts, ehe wir endlich am höchsten Punkt – dem Vordernberger Zinken – standen.

Über blumenreiche Wiesen zum Vordernberger Zinken

Über blumenreiche Wiesen zum Vordernberger Zinken

Während es weiter unten in den Latschen brütend heiß gewesen war, sorgte direkt am Kamm der starke Wind fast für ein leichtes Frösteln.

Vom blumenreichen Wiesenplateau am Vordernberger Zinken konnten wir nun den weiteren Wegverlauf bis hinunter zur Krumpalm bestens überblicken.

Leider – denn der Weg war noch ein langer und allmählich machte sich Müdigkeit breit, zumal auch heute, am dritten Wandertag in Folge, meine Knie noch nicht sonderlich begeistert von den Anstrengungen waren.

Das zunächst breite Wanderweglein über Wiesenrücken verengte sich auf den steilen Erdflanken unter den Felsen des Grüblzinken.  Angesichts der Steilhänge war der Gedanke an eine Abkürzung direkt hinunter zur Krumpalm ein äußerst flüchtiger.

Vom Vorderberger Zinken zum Rottörl

Vom Vorderberger Zinken zum Rottörl

Beim Rottörl – einem ca. 1.875 Meter hohen Übergang –  hatten wir endlich den nördlichsten Punkt unserer Rundtour erreicht, ab jetzt würde die Distanz zum Ausgangspunkt mit jedem Schritt geringer werden.

An neugierigen Murmeltieren vorbei erreichten wir nach etwa einer Stunde die rindviecherreichen Wiesen der Krumpalm.

Für die 250 Meter hinüber zum verwachsenen Krumpensee waren wir schon zu müde. Stattdessen ließen wir uns bei einem direkt aus der Erde tretenden Bächlein (der See-Abfluß?) nieder, um noch einmal zu jausnen. Während wir unsere Füße im eiskalten Wasser kühlten, querten unweit von uns 1 Rehlein und 1 Bockerl das Bächlein, welches in der Folge als Wasserfall zu Tale stürzt.

Bei der Krumpalm

Bei der Krumpalm

Beim Abstieg über den breiten Almweg begegneten uns noch ein Jogger und ein Wanderer, dessen furchtsamer Hund „Kiki“) sich dermaßen vor uns erschreckt hat, dass ihn sein Herrchen erst einige Minuten später und etliche Höhenmeter weiter unten wieder gefunden hat.

Zuletzt geht es über Waldsteige und Forstwege wieder zurück zum Ausgangspunkt unterhalb der Hirnalm.

 

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Weitere Informationen zur Tour

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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