Gestern Schneefall – das ließ für heute (04.01.2011) eine herrliche Pulverauflage erwarten. Also griff ich nach den 3 letzten Schneeschuhwanderungen wieder einmal zu meinen Tourenschi.
Nachdem ich bereits am Neujahrstag bei meiner Schneeschuhwanderung mit den Hunden auf den Kochofen als erster Besucher des neuen Jahres die Jahreszahl im Gipfelbuch verewigen durfte, suchte ich mir ehrlich gesagt auch heute wieder ein Gipfelziel, bei welchem eigentlich gute Chancen bestehen sollten, diesen „Erstlingseintrag“ zu wiederholen.
Der Schusterstuhl (2.216) über dem Pruggerer Sattental sollte es werden.
Bei eisigen Temperaturen von -16°C fuhr ich nach Pruggern und von hier weiter auf den Pruggererberg. Bei einer Höhe von etwa 900 Meter verlasse ich die breite Straße zum Schigebiet am Galsterberg und biege scharf nach links Richtung Süden ab, um bei der Jausenstation Winkler noch etwa 300 Meter vorbei bis zu einer kleinen geräumten Parkmöglichkeit taleinwärts zu fahren. Hier heroben hatte es fast „lauschige“ -14°C.
Das Tourengebiet
Tourenregion: Pruggererberg / Sattental
Wandergemeinde: Pruggern
Ausgangspunkt: Jausenstation Winkler bzw. Schranken ins Sattental (ca. 1.060)
Gebirgsgruppe: Schladminger Tauern

Das langgezogene Tourengebiet auf den Schusterstuhl
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Routenverlauf
Schranken ins Sattental 300 Meter nach der Jausenstation Winkler – Leonhardkreuz – Keinreiteralm – Parkplatz Sattentalalm – Kainachwald – Schneetalalm – Schusterstuhl – halber Weg Richtung Spateck – Am gleichen Weg zurück
Ich bitte um Verständnis, dass ich den genauen Routenverlauf und die zu erwartenden Schwierigkeiten und Schlüsselstellen hier nicht zum Besten geben werde, weil diese Tour ohnehin in meinem Schneeschuhtourenführer-eBook Zentral-Österreich detailliert beschrieben wird (Band Steiermark B ab Seite 55).
Die Tourbeschreibung
Vom Ausgangspunkt (ca. 1.060) – etwa 300 Meter nach der Jausenstation Winkler – folge ich der Forststraße wenige Meter bis zum Grießbach, wo ein Schranken die weitere Zufahrt ins Sattental verhindert.
Auf schneebedeckter, aber durch Autospuren plattgedrückter Fahrbahn komme ich rasch vorwärts. Ab dem Leonhardkreuz ist es aber vorbei mit der geräumten Straße. Ab hier gibt es aber ziemlich frische Schispuren.
Sollte es gestern hier doch weniger geschneit haben als angenommen. Heute dürfte jedenfalls noch niemand unterwegs sein. Denn Auto war weit und breit keines zu sehen.
Beim Parkplatz der Sattentalalmen teilen sich die Spuren. Der Großteil verläuft weiter südwestwärts zu den Almhütten hinein. Eine Spur aber schlägt meine Richtung nach Nordwesten ein. Sollte da heuer schon jemand die gleiche Idee wie ich gehabt haben?
Die partielle Sonnenfinsternis taucht die schneebedeckten Berge zunehmend in ein eigenartiges, diffuses Licht. Auf der von hohen Nadelbäumen gesäumten Forststraße wird es zeitweise richtiggehend düster. Sehen konnte ich die (verdeckte) Sonne auf Grund des nordwestseitigen Zustieges allerdings nicht.
Schon bald aber wird es wieder heller und kurzzeitig wird das Wandererauge von den nun besonders weiß und hell leuchtenden Gipfeln zwischen Pleschnitzzinken und Hochwildstelle geblendet. Also ob die Schneeberge jetzt etwas aufzuholen hätten.

Leuchtende Gipfel nach der Sonnenfinsternis
Mit fortschreitender Tourdauer ziehen allerdings zunehmend hochliegende, dünne Schleierwolken auf.
Das konnte meiner Freude an dieser Schitour allerdings keinen Abbruch tun. Ich genoß den Zauber des Winterwaldes und die Magie des Spurens im lockeren Pulverschnee. Wie auf weicher Butter ziehen die Tourenschi ihre Bahnen. Wie auf Watte gebettet wird jeder Schritt abgefedert. Bei Einsinktiefen von maximal 5 bis 10 Zentimeter bereitet das Spuren absolut keine Mühen.
Knapp unterhalb der Schneetalalm muß man aber einen tief eingeschnittenen Graben quer über die gesamte Forststraße überwinden. Die Unwetter des letzten Sommer dürften für diese Zerstörungen verantwortlich zeichnen.
Ich habe mich für einen direkten Anstieg in den Kainachwald entschieden. Die letzte Kehre wird dabei ordentlich abgeschnitten.
Bei der Schneetalalm (ca. 1.730) verlasse ich den Forstweg und erst jetzt wird mir richtig bewußt, wie wenig Schnee heuer hier heroben erst liegt. Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass der baumfreie Nordrücken des Schusterstuhl abgeblasen ist und großes Blockgestein aus der Schneedecke herausragt. Heuer aber gibt es bereits unten im Almgelände nur wenig Schnee.
Nur einer harten Altschneeschicht unter dem neuen Pulverschnee ist es zu verdanken, dass die Abfahrt dann doch noch zum Genuß wurde.
Die letzten 200 Höhenmeter ging es über den Nordrücken dann zu Fuß zum Gipfelkreuz am Schusterstuhl.
Auch auf diesem Gipfel war heuer noch niemand zugegen. Und wie beim Kochofen war auch am Schusterstuhl der letzte Besucher im alten Jahr mein Bruderherz Bergfex Heli.

Blick vom Schusterstuhl auf das Spateck
Nach kurzer Pause hatte ich zunächst den Ehrgeiz, auch noch der weiter östlich liegenden Schneepyramide des Spateck einen Besuch abzustatten.
Auf halbem Weg machte ich dann aber doch wieder kehrt bzw. zunächst einmal eine Pause.
Nach dem Wiederaufstieg am Schusterstuhl war das Schidepot im Abstieg rasch und einfach erreicht. Welch ein Unterschied zu der Quälerei mit den Schischuhen im Anstieg.
Die Abfahrt war – wie bereits erwähnt – eine Freude. Bald war die Schneetalalm wieder erreicht. Auch der weitere Wegverlauf über die nicht allzu steile Forststraße ließ sich wider Erwarten hervorragend befahren, obwohl meine Spur die erste und einzige im lockeren Pulverschnee war.
Ab dem Leonhardkreuz ging es nach einer kurzen, eher flachen Gegensteigung – an einem spielen wollenden Hund vorbei – in zünftigem Tempo zurück zum Ausgangspunkt.
Weitere Wintertouren über dem Pruggerer Sattental
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Schitour Schneetalalm – Schusterstuhl (20.03.2010)
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Schitour Schneetalalm – Schusterstuhl (08.03.2009)
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Schneeschuhtour Schneetalrücken – Säuleck (22.04.2007)
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Schneeschuhtour Dromeisspitz – Spateck (17.01.2005)
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Pruggern, Sattental, Schitour, Schladminger Tauern, Steiermark, Tourenbericht