Die heutige (14.08.2010) Wanderung führte uns – kaum eine Woche nach unserem Besuch am Wurzerkampl – wieder nach Oberösterreich, wo wir im nördlichen Toten Gebirge einen Gipfel besteigen wollten, der eigentlich schon voriges Jahr im Anschluß an den Stubwieswipfel am Tourenplan stand: Der Seespitz über dem Gleinkersee.  

Wurde die Besteigung damals am 29.11.2009 aber durch einen schmerzhaften Hexenschuß zunichte gemacht, konnte sich der Berg heute aber nicht mehr wehren.  

Obwohl – versucht hätte er es schon wieder ;-). Doch dazu mehr bei der Wegbeschreibung.  

Das Tourengebiet   

Bundesland: Oberösterreich
Tourenregion: Pyhrn-Priel
Wandergemeinde: Roßleithen (Windischgarsten, Spital am Pyhrn)
Ausgangspunkt: Gleinkersee
Gebirgsgruppe: Totes Gebirge  

Das Tourengebiet Gleinkersee - Seespitz

Das Tourengebiet Gleinkersee - Seespitz

Der Routenverlauf  

Gleinkersee – Nordost-Steilwald – Weierbaueralm – Seespitz – Michael-Kniewasser-Steig – Seegraben – Gleinkersee  

Der Rundweg vom Gleinkersee über den Seespitz

Der Rundweg vom Gleinkersee über den Seespitz

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304   

Die Anfahrt  

Nach der etwas zermürbenden Anfahrt, bei der wir bei der Straßenbaustelle in Wörschach gleich drei Mal in den zweifelhaften Genuß einer Rotphase kamen (das erste Mal kamen wir im Tunnel bei der Stainacher Umfahrung zum Stehen), starten wir beim etwa halbvoll gefüllten, großen Parkplatz beim Gleinkersee. Bei der Rückkehr vom Berg sollte die Parkfläche nahezu zur Gänze belegt sein.  

Die Wegbeschreibung  

Vom Parkplatz folgten wir – das Stimmengemurmel von Alt bis sehr Jung hinter uns lassend – zunächst am Hochseilgarten Gleinkersee vorbei einer Forststraße Richtung Südosten.  

Nach etwa 1,3 Kilometer wurde Motorsägengeheul im Wald immer lauter. Hier war es auch an der Zeit, im 180-Grad-Winkel scharf nach rechts abzuzweigen. Nach weiteren 400 Metern führt ein unmarkiertes aber zumindest anfangs sehr deutliches Steiglein in den Wald hinein und steil bergauf.  

Im uns umgebenden und einhüllenden dichten Grün und den schwül-warmen Temperaturen kommt beim Aufstieg „Regenwald-Stimmung“ auf. Der Schweiß fließt aus allen Poren und insgeheim sehne ich mich nach einer der trockenen Karstgebirgswanderungen, die ich beispielsweise am Hochplattenkogel erlebt hatte.  

Schweißtreibender Anstieg im "Regenwald"

Schweißtreibender Anstieg im "Regenwald"

Mir kommt ein Zeitungsartikel in den Sinn, in dem vor wenigen Tagen eine Journalistin der Kleinen Zeitung geschrieben hatte: „Trotz der großen Trockenheit startet jetzt die Schwammerl-Saison„.  

Trotz der Trockenheit …. ???  

Selbst, wenn sie sich lieber in Naturabstinenz übt, hätte hin und wieder ein Blick in ihre eigene Zeitung genügt, um ihr angesichts der zahlreichen großflächigen Überschwemmungen und katatstrophalen Vermurungen klarzumachen, dass es heuer alles andere als einen trockenen Sommer gibt.  

Aber wieder zurück zum Thema (aber so werden die Gedanken halt, wenn man Woche für Woche mit völlig durchnässten Bergschuhen nach Hause kommt).  

Der Steig – obwohl unmarkiert und sehr steil – war zunächst wirklich deutlich erkennbar und gut begehbar. Im Umfeld eines Windwurfgebietes gab es dann aber die eine oder andere Abzweigung, auch wenn die abgestorbenen Baumrelikte im Umfeld des Steiges meist schon gut ausgeschnitten waren.  

Bei einer Gabelung aber sind wir der Verlockung erlegen, nach links auf gleicher Höhe weiter zu gehen, anstatt nach rechts steil über Wurzeln bergan zu steigen. Einige Steinmandln verstärkten noch den Eindruck der richtigen Entscheidung, auch wenn das GPS andere Signale von sich gab.  

Und als der Pfad im Umfeld eines Hochsitzes dann im Sande – bzw. besser im hohen Grase – verlief, waren wir schon zu weit vom rechten Wege abgekommen, als dass es uns gefreut hätte, wieder zurück zu wandern. Und irgendwie würde es doch nicht allzu schwierig sein, die paar Höhenmeter „wild“ hinauf zu steigen.  

Wild war es dann wirklich.  

Nicht sonderlich schwierig oder gefährlich, aber doch äußerst mühsam und anstrengend. Und schweißtreibend. In der Landkarte oben ist der geplante Routenverlauf blau eingezeichnet.  

Zudem trafen wir immer wieder auf Wild- und wohl auch Jagdsteige (Steinmandln), die zwischendurch wieder gut begehbar waren, uns aber immer weiter nach Süden „abdrängten“ und bald fehlten uns 200 Höhenmeter im sehr steilen Steilwald hinauf zum richtigen Steig. Und dazwischen lagen auch einige senkrechte Felsstellen, über die wir nicht so einfach rauf konnten. Also noch einmal ein Stück Richtung Süden.  

Aber es half nichts. Also „Augen zu“ und steilst hinauf – Ausrutschen wäre nicht vorteilhaft und irgendwie erreichten wir so flacheres Gelände östlich der Weierbaueralm. Stark verwachsen von überkniehohen Pflanzen, die sogar einen Hirsch, den wir da oben antrafen, am Bauch kitzelten.  

Endlich über flaches Gelände zur Weierbaueralm

Endlich über flaches Gelände zur Weierbaueralm

Über weiteres Windwurfgebiet erreichten wir die 2 Hütten der Weierbaueralm, wo sich gerade ein Wandererpaar dem Genuß erfrischender Getränke hingab.  

Fast flach geht es von hier über schönes Almgebiet und durch lichten Wald nordwärts bis zum Gipfelkreuz am Seespitz (1.574).  

Am Gipfelplateau zum Gipfelkreuz

Am Gipfelplateau zum Gipfelkreuz

Neben uns genießt noch ein weiteres Pärchen den herrlichen Ausblick über den Talkessel bei Windischgarsten zum leicht wolkenverhangenen Sengsengebirge. Tief unter uns der Gleinkersee mit einer deutlich und weit ins Wasser ragenden Sandbank.  

Der Warscheneckstock zeigt heute nicht viel von sich und hält sich stattdessen lieber unter eine dunklen Wolkendecke versteckt.  

Wir können aber die meiste Zeit die Sonne beim Gipfelkreuz genießen.  

Im Gipfelbuch finden sich einige Namen besonders häufig. Mindestens 50 bis 60 Mal im letzten Jahr – vornehmlich aber im Winter-Halbjahr – hat sich der „Willi“ beim Gipfel eingefunden. Ebenfalls sehr oft ist der „Andi“ oben beim Gipfelkreuz gestanden. Kurz vor unserem Aufbruch stürmt ein sportlicher, drahtiger junger Mann heran, trägt sich schnell ins Gipfelbuch ein und nimmt ebenso rasch, wie er gekommen war, wieder Abschied. Mein Tipp war goldrichtig: Der „Andi“ war´s ;-).  

Beim Rückweg wären wir jetzt zwar schon neugierig gewesen, wie und wo der korrekte Steig über die Ostseite verläuft, um jedoch abermals Überraschungen zu vermeiden, haben wir uns dann beim Abstieg für die markierte Route auf der Westseite über den Michael-Kniewasser-Steig entschieden.  

Den unteren Bereich kannten wir ja bereits von unserer Wandertour über die Dümlerhütte auf den Stubwieswipfel, wo wir beim Rückweg über die Stubwiesalm ebenfalls in den Seegraben abgestiegen sind. Auch hier wieder unzählige skelettartige Relikte eines bäumeknickenden Sturmes.  

Der idyllische Gleinkersee animiert jetzt noch zu einer „Ehren-Halbrunde“.  Im Wasser tummeln sich einige Badegäste, weniger kälteresistente Besucher nutzen Tret- und Ruderboote, um den je nach Sonneneinfall blau oder grün schimmernden See zu befahren.  

Bootsverkehr am Gleinkersee

Bootsverkehr am Gleinkersee

Amüsiert über den reichen Wortschatz der heutigen Kinder und Jugendlichen wünsche ich mir, ich hätte für jedes hier gehörte „Oida“ einen Euro erhalten. Solcherart hätte ich nicht nur den Treibstoff für die 112 Kilometer Hin- und Rückfahrt locker wieder hereingebracht, es wäre sich wohl ohne Weiteres auch noch ein mehrkugeliges Eis für mich und die AlpenYetin ausgegangen. 
 
Weitere Wanderziele im Tourengebiet Pyhrn-Priel
 
Von Roßleithen

  

Von der Wurzeralm 

  

Von Spital am Pyhrn bzw. Pyhrnpaß 

  

Von Hinterstoder 

  

Weitere Informationen zur Tour  

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum 

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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