Heute hat sich eine weitere Lücke der noch unbesuchten Wandergipfel im nordöstlichen Toten Gebirge geschlossen. Eigentlich hatte ich geplant, die heutigen Gipfel auf 2 Touren zu besuchen, einmal von Norden und einmal von Süden, aber dann hat doch alles gut gepaßt und wir konnten die gesamten Gipfelbesuche an einem einzigen Tag absolvieren.

Von Windischgarsten fuhren wir über Roßleithen Richtung Vorderstoder. In der Nähe des Gasthofes „zum Loigistal“ stellten wir das Auto auf einem großen Parkplatz (ca. 760) in einer markanten Kehre ab und folgten am frühen Morgen der guten Markierung südwärts in den Wald hinauf.

Nach etwa 100 Höhenmeter entschieden wir uns bei einer Weggabelung für den direkten (rechten) Anstieg zur Zellerhütte. Am Nachmittag würden wir über die linke Seite vom Windhagersee wieder herunter kommen.

Durch den Wald und an der Talstation der Materialseilbahn der Zellerhütte vorbei folgten wir dem guten Steiglein bergwärts. Begleitet vom wildromantischen Klopfen von 2 bis 3 Spechten sowie dem Rufen einiger Kuckucke in nächster Nähe und weiterer Entfernung.

Halbzeit-Bankerl und Gottseidank-Bankerl würden dem weniger konditionsstarken Wanderer auf halbem bzw. dreiviertel Weg Gelegenheit zur Rast bieten. Spitzmauer und Großer Priel bieten an so manchem Walddurchblick einen hervorragenden Blickfang.

Wenn, ja wenn da nicht der starke Dunst gewesen wäre. Am zeitigen Morgen war der Himmel zwar noch recht blau und er versprach das Schönwetter, welches in den Nachrichten angekündigt wurde. Aber nach und nach trübte es sich in der Folge ein, und gelegentlich hatte es fast den Anschein, als könnte es zu regnen beginnen.

Im Nachhinein erfuhren wir dann vom Saharastaub, der für die starke Eintrübung wohl verantwortlich sei.

An der Zellerhütte mit seiner üppig-gebauten Holzstatue vorbei ging es nun noch etwa 200 Höhenmeter im Wald bergwärts. Unterwegs trafen wir auf ein Wandererpaar beim Schlüsselblumenpflücken.

Zellerhütte

Zellerhütte

Eher ungeplant –  aber wenn er schon so nah am Wegesrand liegt – machten wir einen Abstecher auf den Schallerkogel (ca. 1.840) mit schönem Ausblick auf das Untere und Obere Loigistal, durch welches wir bei unserer Schitour auf das Pyhrner Kampl am 19.03.2006 abgefahren sind.

Das Obere Loigistal zwischen Torstein und Pyhrner Kampl

Das Obere Loigistal zwischen Torstein und Pyhrner Kampl

Einen weiteren Blickfang stellt der Gipfel des Torstein (auch Mitterberg genannt) dar, dem ich bei einer Wanderung von Wörschachberg / Schönmoos aus einen herbstlichen Besuch abstattete.

Nach dieser Rundumschau stiegen wir wieder die wenigen Meter hinab zum Wanderweg und folgten ihm weiter Richtung Südosten.

Bei einer Höhe von etwa 1.940 Meter leitete uns ein Wegweiser Richtung Osten durch Latschengassen hindurch zum Gipfelkreuz auf den Lagelsberg (2.008).

Von hier gelangten wir – der blaugepunkteten Markierung folgend – wieder zurück zum „normalen“ Wanderweg. In der Ferne sahen wir einen Wanderer, der gerade hurtigen Schrittes talwärts lief.

Der Wind wurde jetzt immer heftiger und böiger. Vom prognostizierten Schönwetter war leider weit und breit keine Spur. Im Nachhinein gesehen war der zeitweise recht kühle Sturm vielleicht gar nicht so schlecht. Wer weiß, ob wir bei großer Hitze die lange Distanz überhaupt geschafft hätten.

Lang zieht sich nun noch der Weg über das nur mäßig steile, steinübersäte Plateau hinauf zum höchsten Punkt am Warscheneck (2.388). Hier treffen wir auf einen Wanderer, der von der Huttererhöß auf den Schrocken aufgestiegen und zum Warscheneck herüber gewandert war.

Sein an und für sich sehr guter Plan, einen „Eisblock“ in der Flasche zu transportieren, damit er auch zu vorgerückter Stunde noch auf erfrischendes Wasser zurückgreifen konnte, ging angesichts der Gänsehauttemperaturen etwas daneben.

Da das stürmische Wetter mit stark beeinträchtigter Sicht nicht gerade zum Verweilen einlud, machten wir uns gleich wieder auf den Weg Richtung Westen. 20 Minuten später war das Gipfelkreuz am Liezener in 2.367 Meter Höhe erreicht.

Der Wind begann nun, sich allmählich zu legen und so folgten wir der Markierung noch weiter Richtung Südwesten in einen breiten Sattel, wo der Steig steil zu den Zwischenwänden hinabführte. Hier verließen wir den Weg und stiegen am zunehmend schmäler und felsiger werdenden Grat weiter.

Einige kleinere, aber unschwierige Turneinlagen, einige Felsblöcke können westseitig umgangen werden. Zum Schluß wieder links (ostseitig) ausweichend, stehen wir bald beim Gipfelkreuz am Roßarsch (in jugendfreier hochdeutscher Übersetzung: „Pferdepopo„).

Das Gipfelkreuz am Roßarsch

Das Gipfelkreuz am Roßarsch

Der Himmel wurde jetzt etwas lichter, der Wind hatte sich endgültig gelegt und damit wurde es auch rasch wärmer. Die lange Distanz und die vielen Höhenmeter schön langsam in den Beinen spürend stiegen wir nach kurzer Rast wieder am Anstiegsweg zurück auf den Liezener und weiter auf das Warscheneck, wo gerade ziemlich zeitgleich mit uns eine etwa 5-köpfige Damenwanderrunde aus Richtung Zellerhütte eintraf.

Ein Wanderer war gerade im Abstieg am Südostgrad-Klettersteig unterwegs.

Von etlichen, auffallend großen Steinmandln und reichlicher Markierung gelotst, machten wir uns wieder auf den langen Rückweg Richtung Zellerhütte.

Hier entschieden wir uns nun für eine Variante: Wir wählten den Abstieg über den Windhagersee, den wir nach etwa 1 Stunde über gut begehbare, wenngleich stellenweise auch etwas steilere Steige im Wald und durch Windwurfgebiet erreichten.

Der See und die etwas verwahrlost und desolat wirkende Hütte sowie die „Seewiese“ machten aber keinen sonderlich einladenswerten Eindruck und waren diesen Umweg eigentlich nicht wert.

Beim etwas verwachsenen Windhagersee

Beim etwas verwachsenen Windhagersee

Deshalb ging es am Weg Nr. 4 auch bald wieder weiter. Die Route im grünen, lauschigen Wald hatte nun aber – abgesehen von so mancher sumpfigen Stelle – durchaus ihre Reize. Schließlich gelangten wir über eine frisch gejauchnete, und in der großen Hitze hier im Tal sehr intensiv riechende Wiese wieder zurück zum Anstiegsweg, dem wir die letzten 100 Höhenmeter hinunter zum Ausgangspunkt folgten.

Alles in allem eine nicht so üble Tour, bei guter Sicht wären die (Fels-)Eindrücke in größeren Höhen sicher äußerst lohnenswert gewesen. Der Windhagersee … naja …

Das Tourengebiet:

Bundesland: Oberösterreich
Tourenregion: Pyhrn – Priel
Wandergemeinde: Vorderstoder
Ausgangspunkt: Parkplatz Nähe Gasthof „zum Loigistal“
Gebirgsgruppe: Totes Gebirge 

Das Tourengebiet südlich von Vorderstoder

Das Tourengebiet südlich von Vorderstoder

Der Routenverlauf im unteren Abschnitt mit Rundtour über den Windhagersee

Der Routenverlauf im unteren Abschnitt mit Rundtour über den Windhagersee

Der Routenverlauf im oberen Abschnitt zwischen Zellerhütte und Roßarsch

Der Routenverlauf im oberen Abschnitt zwischen Zellerhütte und Roßarsch

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304 

Weitere Informationen zu dieser Tour:
 

Weitere Wanderziele im Tourengebiet zwischen Windischgarsten und Hinterstoder:

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

Tags: , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

*

Kommentare werden moderiert. Es kann etwas dauern, bis dein Kommentar angezeigt wird.