Nachdem ich gestern einen herrlichen Frühjahrs-Firn-Schitouren-Sonnentag bei der Schitour auf Schafdach und Kammkarlspitz erleben durfte, wollte ich auch den heutigen Tag noch einmal ausnutzen, wurde doch für das kommende Wochenende schon wieder Schlechtwetter angekündigt.
Was nach der gestrigen Traumtour kaum zu glauben war – heute war das Wetter noch einmal eine Spur schöner. Kein Wind und angenehmste “Kurzes-Leibchen-Temperaturen” selbst auf einer Höhe von 2.467 Meter am Gamskarkogel zwischen Großarltal und Gasteiner Tal.
Da es bei der südostseitigen Hangausrichtung erwartungsgemäß ziemlich rasch am Vormittag auffirnen würde, war ein früher – ja ein sehr früher – Start angesagt. Tagwache zu nachtschlafener Zeit knapp nach 03:00 Uhr. Nach knapp gehaltenem Frühstück Anfahrt über die Ennstal Straße B 320 und die Tauernautobahn A 10 sowie über die Pinzgauer Straße B 311 an Bischofshofen vorbei nach St. Johann im Pongau und von hier bergan ins Großarltal.
An den vielen Ortseinfahrten dieses langgezogenen Gebirgsortes vorbei bis knapp vor dem Tunnel in Hüttschlag. Hier führt eine gut beschilderte Bergstraße nach rechts bis zum Parkplatz Hinterfeld bei einem Forststraßenschranken.
Die Gegend machte beim Start mit der Stirnlampe und recht kalt angefühlten -0°C auf der ausgeaperten Forststraße kurz westwärts, bald südwestwärts einen sehr schneekargen Eindruck. Erst am Nachmittag bei der Rückkehr fiel mir auf, dass der einsame Schneeriedel am Straßenrand noch bis wenige Meter vor dem Parkplatz ganz passabel befahrbar war.
Wer allerdings Angst vor Krampus-Ruten hat, sollte diesen Abschnitt bergab lieber gehen. Denn Sträucher und Zweige bekommt man einige um Körper und Gesicht gepeitscht, wenn man nicht vorausschauend genug fährt (denn durch die Schattenlage ging es selbst am Nachmittag noch recht hurtig zur Sache).
Nun aber wieder zurück zum Aufstieg. Lange war die Stirnlampe nicht erforderlich. Die rötliche Morgensonne streichelte bald sanft die schneebedeckten Gipfelkämme. Mein erstes Tourenziel – den Frauenkogel – konnte ich mir allerdings gleich aus dem Kopf schlagen. Denn der halbe Berghang sah schon ziemlich aper aus.
Meine Befürchtung, dass es heute “nur” eine “1-Gipfel-Tour” werden würde, hat sich dann aber oberhalb der Tofernscharte schnell zerstreut.
Doch zunächst hieß es erstmal die Harbachalm anzusteuern. Ab hier wandelt sich die zuvor breite Forststraße in einen schmalen Almweg, der in einigen Serpentinen über einen steilen Waldhang hinaufzieht. Etwa 200 Höhenmeter weiter oben trifft man auf die Almhütte der Tofernalm, und bald danach lasse ich den Schatten hinter mir und trete ein in das spontan wärmende und gleißend blendende Sonnenlicht.
Weite sanfte bis steile Firnhänge lockten im Talschluß viele Schitourengeher, wie die überall ins Auge fallenden Wedelspuren bewiesen. Ich folgte der harten bzw. leicht vereisten Spur Richtung Tofernscharte auf 2.091 Meter Seehöhe.
Und hier die unerwartete, erfreuliche Überraschung. Nur wenige Minuten Aufstieg und ich stand am Gipfel des Finsterkopf. Gleich fuhr ich aber wieder (mit Fellen) in die Scharte zurück um auf der nächsten Hangseite die letzten fast 400 Höhenmeter auf den Gamskarkogel in Angriff zu nehmen. Das herrlich kupierte Gelände mit tragfähigem Harschdeckel versprach großes Abfahrtsvergnügen (das Versprechen wurde auch gehalten). Zur Vereinfachung des Aufstieges habe ich Harscheisen angelegt, unbedingt erforderlich wären sie aber nicht gewesen.
Knapp unterhalb des Gipfels treffe ich auf frische Schispuren, die direkter von der Tofernalm heraufkamen. 2 Schitourengeherinnen stehen bereits oben bei der direkt am Gipfel gelegenen Badgasteiner Hütte.
Bald aber machten Sie sich bereit für die Abfahrt (ich hoffe, nicht wegen mir) und so war ich die restliche Zeit gänzlich alleine am Gipfel des Gamskarkogel.
So verlockend ein Schläfchen jetzt gewesen wäre, so wollte ich aber doch nicht den richtigen Firnzeitpunkt verpassen und startete kurz nach 1/2 11 Uhr wieder entlang meines Aufstiegsweges über die Südostseite, während die beiden Schi-Damen direkt über die Ostseite abgefahren sind.
Im 10-Minuten bis Viertelstundentakt (je nachdem, wieviel man dazwischen fotografiert) erreicht man bei der Abfahrt die einzelnen Zwischenziele: Gamskarkogel – Tofernscharte – Tofernalm – Habachalm – – – Kapelle – Hinterfeld.
Die 3 Striche zwischen Habachalm und Kapelle sind durchaus so beabsichtigt. Sie stehen für 3 Stunden Schlaf bei der Alm. Also habe ich meinen gestrigen 2-Stunden-Schläfchen-Rekord heute locker übertroffen. Aber wie würde man auch sonst anständige Wanderzeiten zusammenbringen
Die Abfahrt bis zum Auto war dann eigentlich gar nicht so schlecht, wie man für Nachmittagstemperaturen um die +15°C befürchten könnte. Der “Talritt” am Straßenrand-Schneeriedel war wirklich sehr brauchbar (abgesehen von den eingangs erwähnten Rutenschlägen).
Weitere Informationen zur Tour:
Bundesland: Salzburg
Tourenregion: Großarltal
Wandergemeinde: Hüttschlag
Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterfeld
Gebirgsgruppe: Ankogelgruppe
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Weitere Schnee-Touren im Großarltal:
- Schneeschuhtour Karlkopf – Spielkogel
- Schitour Keeskogel – Mandlkopf – Plattenkogel
- Schitour Karteisalm – Kreuzeck
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Ankogelgruppe, Großarltal, Hüttschlag