Die heutige Schneeschuhwanderung am Karsamstag sollte uns zur Matillenalm – auch Mathildenalm genannt – führen. Ursprünglich hatte ich mir für heute ja eine größere Schitour vorgenommen. Die nach den letzten starken Schneefällen wieder etwas angespannte Lawinensituation in den Hohen Tauern ließ mich aber in den Niederen Tauern bleiben.

Und nach den wenig verlockenden Schneeverhältnissen bei der gestrigen Schneeschuhtour zur Keinprechthütte habe ich heute die Schneeschuhe vorgezogen. Dabei habe ich es in dieser schön langsam ausklingenden Winter-Saison 2009/2010 das erste Mal bereut, nicht die Tourenschi gewähl zu haben.

Über die kleine steirische Gemeinde Öblarn fuhren wir südostwärts in den langgezogenen Graben des Walchentales, wo knapp vor dem Gasthof zum Bergkreuz nach rechts eine Forststraße abzweigt (Fahrverbot) und über einige Kehren und an so mancher Abzweigung vorbei, im Wesentlichen aber immer knapp östlich des Matillenbaches bergwärts führt.

Das Tourengebiet südlich von Öblarn

Der Routenverlauf Matillenalm - Hangofenhütte entgegen dem Uhrzeigersinn

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Anfangs noch aper bzw. nur von wenigen Zentimetern Schnee bedeckt, wächst die Schneehöhe am Forstweg bald recht stark an. Weiter oben fressen sich tiefe Traktorfurchen in Alt- und Neuschnee.

Bei einer Höhe von etwa 1.200 Meter Höhe quert der Forstweg den Matillenbach, in etwas “unruhigem” Gelände im Bachbett über Baumstämme turnend steigen wir höher. Hier würde sich eher empfehlen, über den freien Schlag rechts des Bachbettes aufzusteigen und weiter oben wieder auf die andere Bachseite zu queren.

In der Folge wird der Wald zunehmend steil. Oberhalb von etwa 1.300 Meter Seehöhe lassen es mich perfekte Pulverbedinungen auf meist tragfähiger Altschneedecke bereuen, heute nicht doch die geplante Schitour unternommen zu haben.

Nico und Sammy genießen den frischen Pulverschnee

Gelegentlich breche ich aber durch die Schneedecke und Nico eilt dann meist fürsorglich zu mir, um Nachschau zu halten, ob es mir gut geht. Ein Verhalten, welches ich auf schon früher einige Male bei ihm beobachten konnte. Im Umfeld einiger älterer, eingeschneiter Schispuren steigen wir – teilweise auch etwas mühsamer – höher, bis wir schließlich einen lichteren und weniger steilen Waldabschnitt erreichen.

Hier verlassen wir die Schiroute und queren nach links – Richtung Westen – weitgehend eben hinüber, bis wir das schöne, freie, idyllische Almgelände der Matillenalm unter uns überblicken. Bei der rustikalen Bank vor einer der Almhütten lasse ich mich nach Jausenstärkung für mich und “meine Mannen” zu einem erholsamen Schläfchen in der herrlichen Mittagssonne nieder.

Tiefblick zur Matillenalm

 

Gelegegentlich werde ich dabei aus dem Dösen gerissen, wenn mir einmal eine große, rauhe Zunge und dann wieder eine kleine, glatte, spitze Zunge im Ohr herumleckt. Gerüchte, wonach ihr mir wieder einmal die Ohren putzen sollte, sind natürlich nur boshafte Unterstellungen ;-)

Wenn sie gerade einmal nicht an mir herumlecken wecken mich die beiden auch mit ihren Streitereien um den einen oder anderen Ast, den es feinsäuberlich zu zerlegen gilt. Natürlich hat es Sammy immer auf den Holzscheit abgesehen, den Nico gerade bearbeitet. Gibt dieser ihn “kampflos” her, verliert der Kleine aber wieder sehr rasch das Interesse.

Holz kann ja soooo verlockend sein

Dann hat sich Sammy darauf spezialisiert, mit Zweigen im Maul ganz nah an mir vorbei zu stolzieren und mich dabei mit dem Ast zu berühren. Wenn ich dann danach fasse, läuft er schadenfroh davon um sich kurz darauf wieder anzuschleichen.

Heute habe ich auch eine neue Verhaltensweise bei Nico beobachten können, die mir bei unserer gestrigen Schneeschuhwanderung zur Keinprechthütte zum ersten Mal aufgefallen war, als wir Sammy verloren und wieder gefunden hatten. Nico bestraft oder provoziert Sammy, indem er ihn mehr oder weniger unsanft mit der kräftigen Nase schubst, was das Leichtgewicht schon einmal aus der Spur bringen kann. Sammy reagiert mit dem bekannten Zwicken. Bis jetzt hatte ich immer geglaubt, dass die Ranglereien allein von Sammy ausgingen. Hatte ich mich da getäuscht, oder war das nur das Bestrafungsverhalten, welches  mir seit Nicos und meiner Suche nach dem verschwundenen Sammy auffiel?

Nach mehr als einer Stunde – die Zeit ist wie im Flug vergangen – machen wir uns wieder auf den Weg. Über einen kleinen Lawinenkegel steigen wir auf einem steileren Hang auf den Ansatz des nach West bzw. Südwest ziehenden Rückens Richtung Gumpeneck.

Noch knapp 350 Höhenmeter auf das Gumpeneck

Ihm folgen wir bis auf eine Höhe von ca. 1.870 Meter, wo es in einer größeren Mulde zunächst leicht bergab und drüben wieder mäßig ansteigend bergan geht. Der Himmel hat sich mittlerweile aber verschleiert, und der Wind trug ebenfalls nicht unbedingt dazu bei, sich dem Gipfel des Gumpeneck noch weiter zu nähern. Zumal ich Nico auch am schmäleren Rückenabschnitt nun an die Leine nehmen mußte, weil er sich immer zu weit den senkrecht nach Süden abfallenden Felswänden näherte.

Nico beobachtet fasziniert die Schifahrer, die vom Hangofen bzw. Plöschmitzzinken herunter kamen

Die Schifahrer, die drüben in der Ferne gelegentlich vom Plöschmitzzinken herabkamen, hatten es ihm angetan. Das hügelige Kar zu unseren Füßen sollte aber sehr gut mit Schneeschuhen bewältigbar sein. Also kehrten wir wieder um und suchten uns einen halbwegs gemächlichen Abstieg zu dem anfangs noch schmalen Bacheinschnitt, der weiter unten zur Matillenalm hinabfließt.

Schispuren Richtung Plöschmitzzinken. Ganz rechts auf Höhe der Bildmitte jene kleine Hütte, die wir nun ansteuern.

Bald aber weitet sich das herrliche Kar und gemütlich wandern wir den zahlreichen Wedelspuren entegen, die aus der Nordseite des Kühofenspitz herabkamen und Richtung Plöschmitzzinken wieder aufstiegen. Diesen Aufstiegsspuren folgten wir ein Stück lang, bis wir zu einer kleinen Hütte (vermutlich eine Jagdhütte) bei einer Höhe von knapp über 1.900 Höhenmeter gelangten.

Im Kar Richtung Kühofenspitze

Hier ist es Nico im Vorauslaufen gelungen, einen Knochen aus dem frei gewehten Hüttenumfeld zu graben und genüßlich zu benagen, solange ich noch nicht bei ihm war. In letzter Zeit schafft er es bei aperen Stellen immer öfter, Knochen oder abgenagte Tierschädel auszubuddeln. Auf mein Schimpfen reagierte er zuerst beleidigt, was sich aber nach einige Leckerlies schnell legte.

Der Wind hier heroben wurde immer kräftiger und unangenehmer und so stiegen wir bald wieder ab. Ein kurzes Stück folgten wir zunächst wieder unserem Aufstiegsweg und dann weiter Richtung Osten wo wir in der Folge  bald auf die Schispuren vom Plöschmitzzinken trafen.

Abstieg zur Hangofenhütte

Ihnen folgten wir nun – an der Hangofenhütte vorbei – eine Geländestufe tiefer ins Englitztal. Ab hier leitete uns die kurvenreiche Forststraße an den dunklen Höhleneingängen bei der Weißen Wand vorbei hinab ins Walchental, wo wir kurz nach dem Gasthof zum Bergkreuz wieder unseren Ausgangspunkt erreicht haben.

Weitere Informationen zur Tour:

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Frühere Touren im Umfeld der Hangofenhütte:

Von einer Schneeschuhtour Richtung Hangofen am 07.02.2004 habe ich leider keine Fotos, dafür umso schönere von der Schitour auf Plöschmitzzinken und Hangofen.

Auch bei einer langen Wandertour mit Gratüberschreitung vom Gumpeneck über die Kühofenspitze zum Hangofen habe ich dieses Gebiet bereits besucht.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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