Sonntag, 07. März 2010 – gemischte Wetterprognosen.

Ursprünglich wollte ich mich heute ja an den Computer setzen, um endlich einmal die Fotos einiger älterer Touren aussortieren und aufbereiten zu können (auch wenn mir derzeit gerade der nötige Web-Speicherplatz fehlt).

Als dann aber zunehmend die Sonne beim Fenster herein- und auf mein Notebook-Display hinblendete und in mir steigende Unruhe aufkeimte, habe ich zu vorgerückter vormittäglicher Stunde schnell meine Wanderausrüstung zusammengepackt.

Von der Sonne und der damit im heimischen Wohnzimmer verbreiteten wohligen Wärme wollte ich mich aber nicht allzu sehr einlullen lassen, denn auf 2.000 Meter Seehöhe waren bis zu -15°C angesagt. Dazu noch kräftiger Wind, der durch den Windchill-Faktor den frostigen Eindruck noch gehörig verschärfen würde.

Also eher irgendwo in Talnähe bleiben – ein Plan, der auch durch die gerade wieder einmal nicht zu unterschätzende Lawinengefahr bestärkt wurde. Schließlich hatte es erst in den letzten Tagen bedauerlicherweise einen Lawinentoten in der näheren Nachbarschaft gegeben.

Durch die nur beschränkt zur Verfügung stehende Zeit wollte ich auch nicht zu weit zum Ausgangspunkt anreisen. Ich kramte in meinem gehirngespeicherten Wandertouren-Repertoire, überflog schnell meinen Schneeschuhtourenführer Zental-Österreich und bald ward das Tourenziel auserkoren:

Die Pleschnitzalm (Tour Nr. 11 im Band “Steiermark B / Schneeschuhregion Gröbming-Sölktäler“) sollte es werden. Eine einfache und einsame, aber landschaftlich doch reizvolle Schneeschuhroute, zu der ich auch ohne Weiteres meine neuen Bergkameraden Nico und Sammy mitnehmen konnte.

Also schnell ein kurzer Anruf – nein nicht bei den Hunden, sondern beim Herrl und Frauerl – und alles war geregelt. Kurze Anreise zur Abholung, wo mich die beiden bereits im Garten freudig erwarteten: Sammy mit einem Heulen, welches jedem Husky zur Ehre gereicht hätte und Nico mit einem Sprung aus dem Stand über den “Maschendrahtzaun” hinweg und auf mich hinauf.

Danach das übliche Prozedere mit der “Hundeverladung” in mein Auto und Anreise über Aich-Assach in die Gemeinde Gössenberg. Das ist übrigens auch jene Gemeinde, über die ich bereits einmal wegen deren “bemerkenswerten Wahlverhalten” berichtete (genau, das war jener Beitrag, wo ich über die Tatsache schrieb, dass den Grünen DER Wähler weggebrochen ist).

Das Tourengebiet in der Gemeinde Gössenberg südlich der Enns

Der Routenverlauf über dem Ödensee entgegen dem Uhrzeigersinn

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Vom großen, nur von einer Handvoll Autos besetzten Parkplatz beim steirischen Bodensee brachen wir Drei auf. Zunächst ein kurzes Stück nordwärts auf der Anfahrtsstraße zurück, bald aber auf einem mit locker-flockigen Pulverschnee bedeckten, leicht steigenden Forstweg wieder Richtung Süden. Eine ältere, durch die Schneefälle der letzten Tage kaum mehr erkennbare Schispur wies den Weg.

Entgegen der Routenbeschreibung im Schneeschuhtourenführer folgten wir heute also nicht der zunächst parallel zum Tiefenbach verlaufenden Sommermarkierung ostwärts in den Wald hinauf. Von hier würden wir aber – über die Wiesenhänge auf der nördlichen Bachseite – wieder herunter kommen.

Wie üblich tobten sich Nico und Sammy zunächst einmal ordentlich aus, rannten um die Wette, nach vor und zurück, zankten im Spaß, manchmal auch mit einem Funken tierischen Ernstes.

Nico und Sammy schauen neugierig zum Bodensee hinunter

Nach etwa 2 Kilometer östlich über dem Bodensee, auf dem die Freudenrufe (Freudenfreude oder Schadenfreude, das sei dahingestellt) der Eisstockschützen aus dem engen Talkessel bergwärts tönten, drehte sich die Wanderrichtung nun nach Südosten. Einige Kehren abkürzend stiegen wir über die auffällig kahlen Windwurfhänge höher zur verfallenen Hütte der Vockentalalm und zum Schluß noch einmal entlang der Forststraße bis zu deren Ende bei einer Jagdhütte.

Über steile, kahle Hänge zur Vockentalalm

Zunächst wollte ich eigentlich gleich wieder umdrehen und Richtung Pleschnitzalm weiter wandern, dann aber entschieden wir uns nach kurzer Abstimmung für den Aufstieg in das Kar, westlich von Scheibleck und Trifachkogel. Dort kamen wir auch bei jenem Unterstand vorbei, an dem ich bei meiner Rundwanderung über Pleschnitzzinken und Gamskarspitz (Schober) beim anspruchsvollen Abstieg vom Vockentalspitz im strömenden Regen Schutz suchte.

Aufstieg bis zum Karkessel unter Scheibleck und Trifachkogel

Wind und Frost bewogen uns aber bald wieder zur Umkehr, erst als wir schon wieder bei der Vockentalalm  unten waren, wurde das Kar vollends von strahlendem Sonnenschein durchflutet.

Bei der verfallenen Hütte der Vockentalalm

Über die ausschweifenden und verästelten Forststraßen auf den kahlen, steilen Windwurfhängen wanderten wir nun nordwärts. Obwohl jetzt grundsätzlich die Sonne die Oberhand behielt, waren wir durch ihren niedrigen Stand jetzt die längste Zeit erst wieder im Schatten.

Wie zum Spott zog sich die Sonne synchron zu unseren Schritten nordwärts zurück, so dass wir eigentlich ausschließlich im Schatten gehen mußten und der Frost zog jetzt am späteren Nachmittag merkbar an.

Gab es bei unserem Aufbuch in der Mittagszeit  beim Bodensee-Parkplatz noch “angenehme” -5°C , sollte es bei unserer Rückkehr um 17:00 Uhr schon auf -10°C abgekühlt haben. Deshalb sparten wir uns letztendlich die letzten Höhenmeter hinauf zur Pleschnitzalm und begnügten uns mit dem großartigen Ausblick auf Pleschnitzzinken und Scheibleck.

Herrlicher Ausblick auf den Pleschnitzzinken

Stattdessen wechselten wir jetzt auf die andere Grabenseite, wo wir endlich in die Sonne gelangten, zu wärmen vermochte sie uns jetzt allerdings nicht mehr.

Nico versetzte mir einen kurzen Schreck, als er zu würgen und “speiben” begann. Erst zu Hause las ich in meinem Labrador-Retriever-Buch nach, dass alleine das Erbrechen kein Grund zur Besorgnis darstellt – und die Hunde einfach so ihre Leckerlis nicht ungern noch ein zweites Mal “genießen”. Als er schließlich alles wieder ratzeputz aufgefuttert hatte (ich gebe es zu – ich konnte nicht wirklich zuschauen) ging es fluxen Fußes weiter. Vielleicht war es auch der Schnee, den er immer wieder in schnappenden, gebissklappernden Happen zu sich nahm.

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Ohne weitere hervorhebenswerte Vorkommnisse erreichten wir schließlich wieder den Ausgangspunkt, von wo wir 3 durstigen Wanderer uns auf den Nachhauseweg machten.

Weitere Informationen zu dieser Tour:

Tourenstatistik im Tourenbuch

Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Frühere Schneeschuhtour Pleschnitzalm – Scheibleck

 

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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