Nachdem uns der letzte Tourentipp zum Ahornsee und Grafenbergsee in das südliche Dachsteingebirge geführt hat, möchte ich heute ein Wandergebiet im südlichen Toten Gebirge vorstellen, welches eine Vielzahl äußerst sehenswerter Naturattraktionen und verschiedenste Tourvarianten bietet, die von sehr einfachen Familienspaziergängen bis zu anspruchsvollen Bergtouren reichen.

Geografische Lage:

Bundesland: Steiermark
Gebirgsgruppe: Totes Gebirge
Wanderregion: Steirisches Salzkammergut
Wandergemeinden: Bad Mitterndorf, Tauplitz
Ausgangspunkt: Tauplitzalm (ca. 1.600)

Die Lage des Wandergebietes in Zentral-Österreich

Das Tourengebiet im steirischen Salzkammergut

Der Routenverlauf von der Tauplitzalm zu Steirersee und Großem Tragl

Der Routenverlauf zwischen Steirersee und Almkogel

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Die Anfahrt:

Auf der Ennstal-Bundesstraße B320 aus Richtung Liezen oder Radstadt kommend bis zur Ampel in Trautenfels. Hier nordwärts in das steirische Salzkammergut abbiegen und östlich am mächtigen Grimming vorbei, kurz im Tunnel, der zum Schutz vor Lawinen errichtet wurde, nach Tauplitz und weiter nach Bad Mitterndorf.  Hier nun der Beschilderung der mautpflichtigen Alpenstraße auf die Tauplitzalm folgen (Normaltarif für 1 Auto mit maximal 5 Insassen etwa 10 Euro – Stand 2009).

Das Wandergebiet auf der Tauplitzalm

Auch dieses Wandergebiet entfaltet – wie die empfohlene Route zwischen Ahornsee, Grafenbergalm und Kufstein – im Herbst seinen besonderen Reiz, wobei aber die Tauplitzalm das ganze Jahr über als Wanderdestination empfohlen werden kann.

Lediglich im Winter zur Schisaison muß man ab dem Ausgangspunkt eine kurze Strecke das überlaufene und nicht gerade einsame (weil eben äußerst beliebte) Schi- und Langlaufgebiet hinter sich bringen. Über die zahlreichen Wintermöglichkeiten werde ich aber ein anderes Mal schreiben, heute wollen wir uns dem prächtigen “Herbst-Flair” zuwenden.

Von den vielen Wanderzielen und Wanderwegen im Umfeld der Tauplitzalm möchte ich heute vor allem drei herauspicken (am Schluß dieses Artikels findest Du dann weitere Tourenmöglichkeiten): Einen einfachen Almspaziergang zum lieblichen Steirersee, eine mittelschwere, etwas längere Alm- und Grasbergwanderung auf den Almkogel sowie die zwar gehtechnisch nicht allzu schwierige, aber an schaurigen Dolinenlöchern vorbeiführende Karstwanderung auf das Große Tragl.

Je nach Tourenziel wird man seine Aufbruchzeit früher oder später wählen.

Routenverlauf Steirersee

Tauplitzalm – Steirerseehütten – Steirersee (Umrundung möglich)

Schwierigkeit / Anforderungen: Einfach (BLAU)

Routenverlauf Almkogel

Tauplitzalm – Steirerseehütten – Steirersee – Schwarzensee – Leisthütte – Kamphütten – Evtl. Interhüttenalm (Abzweigung ist aber bereits kurz vorher) – Almkogel (2.116)

Schwierigkeit / Anforderungen: Mittelschwer / Sportlich (ROT)

Routenverlauf Großes Tragl

Tauplitzalm – Steirerseehütten – Steirersee – In den Karen – Jungbauerkreuz – Schwaigbrunn – Traglhals – Großes Tragl (2.179)

Schwierigkeit / Anforderungen: Laut Markierungstafeln Schwierig = SCHWARZ. Gehtechnisch aber kaum gröbere Probleme. Die Tour sollte allerdings nur bei gutem Wetter und besten Sichtverhältnissen durchgeführt werden, da man einige Male knapp am Rand tiefer Dolinenlöcher vorbei wandert.

 

Früher Start bei der Tauplitzalm

Bereits das Überwandern der weitgehend ebenen Almhochfläche auf der Tauplitzalm auf einer Seehöhe von knapp über 1.600 Meter, die sich einfach über die mautpflichtige Alpenstraße von Bad Mitterndorf aus erreichen läßt, bietet mannigfaltige Landschaftsimpressionen.

Ein besonderer Augenschmaus offenbart sich am Ostende des Hochplateaus, wo eine Schotterstraße oder alternativ ein steiniger, aber breiter Wanderweg knapp 70 Höhenmeter zu den Steirerseehütten (~1.550) hinab führt.

Einen nicht übersehbaren Blickfang bildet dabei der Sturzhahn. Der Vergleich mit dem aufgeblähten Kamm eines stolzen Gockelhahnes ist augenscheinlich.

 

Der Sturzhahn nördlich der Steirerseehütten

Spiegelung von Traweng und Sturzhahn im Steirersee

Jene Wanderer, die den Steirersee als Tourenziel auserkoren haben, folgen für den Rückweg am einfachsten wieder der Zustiegsroute. Aber auch eine Umrundung des Sees ist vor allem bei Herbstfarben sehr lohnenswert. Dazu folgt man dem markierten Wanderweg zum Almkogel zunächst noch ein Stück Richtung Osten bis zu einem Sattel zwischen Steirersee und Schwarzensee. Von hier gelangt man linkshaltend nördlich um den Steirersee herum wieder zu den Steirerseehütten mit bestem Ausblick auf den Traweng (insofern nennt sich eine der Hütten auch Trawengerhütte – empfehlenswerter Einkehrpunkt).

Herbstliche Farbenpracht beim Rundweg um den Steirersee

Wer sich für den Almkogel als Tourenziel entscheidet, hat vom Steirersee einen zwar nicht sonderlich schwierigen, aber noch sehr weiten Weg vor sich. Dieses Gebiet hat zur Herbstzeit besonders farbenprächtige Reize zu bieten.

Wer sich aber bei den Steirerseehütten für den Aufstieg auf das Große Tragl entschieden hat, wandert alsbald in typischem, kargen Karstgelände mit unzähligen Rillen, kleineren und größeren Spalten und Löchern in den rauhen Felsen. Gelegentlich wird man auch auf Hinweise treffen, dass sich hier in längst vergangenen Zeiten ein Meer befand (versteinerte Meerestiere).

Warnschilder weisen darauf hin, exakt am markierten Weg zu bleiben, da links und rechts der Wanderroute nicht zu unterschätzende, dunkle, furchteinflößende Dolinenlöcher lauern, manche von ihnen mehrere hundert Meter tief.

Nach den ersten Schneefällen des Jahres gilt es – wie auch im Frühjahr bei Nachlassen der Schneedecken-Festigkeit – besondere Obacht walten zu lassen bzw. im Zweifelsfalle das Gelände eher zu meiden. Zur Erinnerung an einen besonders tragischen Todesfall (im wahrsten Sinne des Wortes) eines Schitourenwanderers namens Jungbauer, wurde in der Karstlandschaft “In den Karen” das sogenannte “Junbauerkreuz” errichtet.

Für all diejenigen, die Wandern nicht nur mit grünen Almwiesen und schattenspendenden Wäldern in Verbindung bringen, sondern auch einer steinigen “Mondlandschaft” etwas abgewinnen können (ich zähle mich auch dazu), finden hier eine äußerst faszinierende und wahrlich nicht alltägliche Berglandschaft vor.

Fotoberichte zu den beschriebenen Touren:

(Die zugehörigen Tourenstatistiken können im Tourenbuch nachgelesen werden)

Großes und Kleines Tragl
Sturzhahn, Löckenkogel, Kleines und Großes Tragl
Großes Tragl und Scheiblingtragl

Steirersee und Almkogel

Weitere Touren in diesem Tourengebiet

Sommer

Traweng
Hochweiß, Plankermira und Weiße Wand
Mitterberg, Hochplanberg und Hebenkas

Winter

Roßkogel
Großer und Kleiner Brieglersberg und Gr. Tragl
Kleiner und Großer Kraxenberg
Brunnkogel, Vorder und Hinterer Ofenkogel und Sonnleitstein
Grubstein und Gamsspitz

Bei der Rückkehr in die “Zivilisation” auf der Tauplitzalm empfiehlt sich übrigens ein kurzer Besuch in der netten, farbenfrohen Kapelle:

Farbenfrohe Kapelle auf der Tauplitzalm

Bestes Wanderwetter und viel Freude beim Nachwandern dieser Touren.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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