Heute hatte ich wieder einmal die große Freude, mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen und guten Bergfreund Martin – bekannt aus Film und Fernsehen – die heimatliche Alpinwelt in den Schladminger Tauern näher kennen zu lernen.

Als Tourenziel hatten wir uns eine selten besuchte Gegend ausgesucht, die man vom Rohrmooser Untertal – teilweise etwas mühsam und weglos – erreichen kann.

Martin konnte sich kurzfristig von seiner Arbeit freimachen und so vereinbarten wir einen Treffpunkt kurz nach Mittag um halb Eins.

Bei der Anfahrt habe ich leider nicht bedacht, dass es bei der Aicher Brücke ja eine gröbere Baustelle gibt und so kam ich in den zweifelhaften Genuß, bei der Ampel gleich 3 Rotphasen zu erleben.

Das Tourengebiet über dem steirischen Ennstal im Österreich-Überblick

Nach einer äußerst rasanten Rückwärtseinparkaktion, bei der es fast zu einem Bootsunglück im Rohrmooser Obertal gekommen wäre (aber nur fast – natürlich war alles präzise berechnet), wechselten wir zur Verwischung sämtlicher Spuren die Fahrzeuge.

An der neuen Mautstelle Richtung Riesachfall-Parkplatz vorbei gelangten wir zu unserem Ausgangspunkt im Bereich der Sondlalm / Gasthaus Weiße Wand.

Das Tourengebiet im Rohrmooser Untertal

Hier folgten wir zunächst dem bereits von einigen Schitouren auf Wasserfallspitze und Sonntagskarzinken (bei der 2. Schitour am 18.11.2007 war das Wetter leider nicht sehr fotofreundlich) bekannten Forstweg bergwärts Richtung Süden.

Natürlich entgehen Martin auch heute nicht die in großen Mengen vorhandenen Eierschwammerlansammlungen am Wegesrand – sein ausgeprägtes Pilz- und Schwammerlauge hat er ja bereits bei unserer ersten Gemeinschaftswanderung auf den Krügerzinken eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Bei einer Höhe von etwa 1.400 Meter verließen wir den bekannten Pfad und folgten nun der Forststraße Richtung Osten, bis sich knapp westlich vor dem Wildkarbach ein gutes Steiglein durch üppig mit süßen und schmackhaften Beeren behängte Schwarzbeersträucher nach oben schlängelt.

Zunächst gewinnt man rasch an Höhe, weiter oben wird das Almgelände flacher. Bei einer Höhe von etwa 1.660 Meter überschreitet man im Bereich einer kleinen Steinstaumauer den Wildkarbach. Dann haben wir den Weg verloren und wir mußten uns deshalb über teilweise sehr steile, moosig-feuchte und grasige Waldsteilhänge etwa 100 Höhenmeter bis zu einer kleinen, schmucken Jagdhütte aufwärts kämpfen.

Noch ein kleines Stück weiter westwärts erreicht man auf einer kleinen, leicht sumpfigen Anhöhe die verfallenen Mauerreste der Wildkaralm (Paulas Revier), wo Martin seinen Gesteinsmauernfetisch voll ausleben konnte.

Waren wir bisher noch in halbwegs akzetablen Tempo unterwegs, brachten wir ab jetzt unsere Fotoapparate zum Glühen, und angesichts der vielen äußerst faszinierenden Motive gab es kein Vorwärtskommen mehr – was mir aber ohnehin nur mehr als recht war.

Denn Martin als Extremsportler, der selbst für die “Klafferkessel-Runde” über Gollinghütte-Greifenberg-Preintalerhütte (1.700 Höhenmeter, 22 Kilometer) nur 3,5 Stunden benötigt (wo ich 11 Stunden gebraucht habe) wäre den Weg ohne Fotografieren wohl in einem Bruchteil unserer benötigten Zeit gegangen.

Nach einem kurzen Hügelaufschwung erreichten wir die ersten kleineren “Lacken” und einen etwas größeren See, der vor allem durch sein intensiv grünes Gras ein äußerst lohnenswertes Fotomotiv darstellte.

Seeimpressionen im Wildkar

Wir waren auch noch zur richtigen Zeit an diesem Ort, denn etwas später lag der Kessel bereits im Schatten.

Über eine zunächst unüberwindbar scheinende Felssteilstufe gelangen wir rechts des Wasserfalles auf einem schmalen und leicht ausgesetzten Steiglein schließlich zum obersten und größten See auf ca. 2.160 Meter Höhe. Für unsere ausgiebige Jause steigen wir noch einmal etwas höher auf die “runde” Höhe von 2.200 Meter.

Jausenplatzerl in der Sonne am Fuße der Häuselspitze

Ein herrlicher Seekessel, umrahmt von Hinterem Wildkarstein, Wasserfallspitze, Tristhof, Häuselspitze und Gamsspitze, bildete die traumhafte Kulisse für unser sonniges Jausenplatzerl, wo wir uns Wanderstangerl und Gebäck munden ließen – gekrönt von Stiegl Bier aus der Dose.

Derart gestärkt machten wir uns zu fortgeschrittener Stunde auf den Rückweg, den wir eigentlich flinken Fußes zurücklegen wollten.

Aber auch im letzten Tageslicht gab es noch soviel Fotografierenswertes, was unsere Vorsätze, die Fotoapparate eingepackt zu lassen, rasch wieder zunichte machte.

Auch beim Rückweg bereitete uns die Wegsuche im Steilwald, teilweise mit feuchten Felsabbrüchen, kleinere Probleme, aber noch im letzten Licht der Dämmerung erreichten wir die Forststraße.

Beim Abstieg kam uns von hinten ein Geländeauto nach. Ein Jäger, der zunächst ob der nächtlichen Waldbesucher kurz seinen Unmut äußerte, uns dann aber freundlicherweise bis ins Tal zur Sondlalm mitnahm, wo wir in wenigen Minuten wieder unser Auto erreichten.

Rötelstein und Hochsitz im Abendrot

Der Routenverlauf im Detail

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Da ich beim Rückweg übersehen hatte, rechtzeitig die GPS-Batterien zu wechseln, ist der im oberen Abschnitt etwas vom Anstiegsweg abweichende Routenverlauf nicht in der Karte abgebildet.

Weiterführende Links

Tourenstatistik im Tourenbuch
Vollständiger Tourenbericht und alle Fotos demnächst im Tourenalbum

Für Martin: Für den, der es mag, ist es eine Delikattesse

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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