Nehmen Sie bitte den Titel dieses Beitrages nicht allzu ernst.

Ich habe nur vor einigen Tagen schmunzeln müssen, als ich in einem Zeitungsartikel gelesen habe, dass nun bald wieder die Wanderzeit beginnen würde.

Da war ich heuer wohl wieder viel zu früh dran ;-) .

Vermutlich kommt der Autor oder die Autorin nicht allzu oft in die freie Natur und in die Berge.

Denn das Klischee, dass nur im Herbst gewandert wird, ist wohl ebenso überholt, wie das typische rot-weiß-karierte Bergsteigerhemd und die grüne Knickerbocker mit langen Stutzen (obwohl gegen diese Art des Wander-Gewandes ebenso wenig einzuwenden ist, wie gegen knallbunte Hochtechnologie-Bekleidung).

Und noch etwas, liebe Journalisten und Tourismus-Experten: Erklären Sie bitte nicht das Wandern zur “neuen Trendsportart“. Wandern ist weder “neu”, noch ein “Trend” und schon gar keine “Sportart”. Wäre es das, ich hätte wohl gar nie damit angefangen.

Ich verstehe ja, dass Sie angesichts der Erfordernisse, ständig mit neuen Besucherrekorden aufwarten zu müssen, verzweifelt jede noch so kleine Möglichkeit zur Umsatzsteigerung ausnutzen möchten, warum versuchen Sie also nicht, Ihren Lesern zu erklären, was die Faszination des Wanderns wirklich ausmachen kann.

  • Die Beschäftigung mit der geografischen Lage des Wanderzieles, der Kultur und seinen Bewohnern.
  • Berücksichtung und Einbeziehung des Wetters im Vorfeld bei der Planung.
  • Das bewußte und rücksichtsvolle Schreiten im Gelände, die Freude an der (langsamen) Bewegung.
  • Die Wahrnehmung der Natureindrücke mit allen Sinnen (die Geräusche, die Gerüche, den Ausblick, Wind und Sonne, etc.).
  • Die unermeßliche Schönheit unserer Heimat fernab steril getrimmter Parks und Gärten (Alpenblumen, Wälder, Pilze und Schwammerln, Wildtiere, “alles was da kreucht und fleucht”).
  • Die unterschiedlichen Lichtstimmungen im Tagesverlauf von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
  • Festhalten des Erlebten mittels Fotoapparat oder Videokamera.
  • Die Entschleunigung der Gedanken, fernab jeden unsinnigen Leistungsdenkens.
  • Je nach Tour das verbindende Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe oder die Einsamkeit in entlegenen Gebieten.
  • Unterwegs über Almen und zu Berghütten, auf Scharten und Gipfel, vorbei an Seen und Wasserfällen.

All diese Naturschönheiten gibt es das ganze Jahr über und je nach Jahreszeit werden Sie immer wieder neue faszinierende Erlebnisse haben.

Vielleicht probieren Sie ja einmal selbst das aus, worüber Sie schreiben. Es lohnt sich ;-) .

Nichts für ungut und Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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