Da ich für meine morgige Bergwandertour (am 18.06.2009) wieder einmal eine Route etwas abseits der markierten und häufig begangenen Wanderwege vorhabe, möchte ich an Hand dieses ganz konkreten Beispieles die Verwendung von digitalen Landkarten und eines GPS-Gerätes zur Tourenvorbereitung und Planung erklären.

Zunächst kurz ein Wort über digitale Landkarten:

Ich habe derzeit folgende digitale Kartenwerke im Einsatz:

  1. AMap Fly 4.0
  2. Kompass – Bundesländerkarten (Steiermark, Salzburg, Oberösterreich)
  3. Alpenvereinskarten Digital 2007

Und dazu noch die Topo Österreich für mein Garmin etrex Vista C.

Welche Karte ist aber jetzt eigentlich die empfehlenswerteste ?

Darauf eine Antwort zu geben, fällt mir sehr schwer, obwohl die Alpenvereinskarten bei mir nur in Sonderfällen zum Einsatz kommen, weil sie noch immer sehr viele “weiße Flecken” in Österreich haben, und das gerade in jenen Gebirgsteilen, in denen ich besonders häufig unterwegs bin (z.B. das Kemetgebirge am östlichen Dachsteinplateau oder das Tennengebirge). Auch wenn die Karten zugegebenermaßen so manche blumenhafte Ortsbeschreibung beinhalten, die ich sonst in keiner Karte entdecken konnte.

Die AMap und die entsprechende Kompass-Karte verwende ich dagegen eigentlich so gut wie bei jeder größeren Tourenvorbereitung in unbekannten Gefielden.

Jede dieser beiden Karten bietet für mich Vorteile und Nachteile, wobei die grundsätzlichen Planungsarbeiten, wie Höhenprofile rausrechnen und Streckenlängen vermessen bzw. den Track am PC vorzeichnen und auf das GPS-Gerät übertragen mit jeder dieser Karten möglich ist.

Kompass-Karten:

Vorteile:

+) Von den 3-D-Möglichkeiten finde ich die Kompass-Karten schon sehr gut.
+) Auch die eingezeichneten Schitourenrouten nutze ich gerne.
+) Das Überspielen der am PC gezeichneten Tracks auf das GPS-Gerät funktioniert sehr einfach und tadellos.

Nachteile:

-) Allerdings ist die Genauigkeit der Bundesländerkarten entlang der Landesgrenzen teilweise wirklich haarsträubend mangelhaft und die Routenmessung komplett falsch.

Beispiel: Im Bereich der Landesgrenze Oberösterreich/Steiermark im Gebiet Türkenkarscharte – Graßeckalm – Zoderberg werden aus 480 Höhenmeter in der Realität bei der Kompass-Oberösterreichkarte mehr als 5.200 Höhenmeter (also eine wundersame Höhenmeter-Vermehrung um fast das 11-fache ).

-) Generell ist die Planung bundeslandübergreifender Routen nicht sehr einfach (mehrere Kartenwerke erforderlich). Es gibt aber auch eine Österreichkarte, zu der ich allerdings nichts sagen kann, es heißt nur, sie sei wohl nicht so detailliert.
-) Der Track-Manager birgt von der Bedienbarkeit her noch starkes Optimierungspotential.

AMap

Die AMap habe ich schon am längsten im Einsatz und sie ist eigentlich auch meine Nummer 1.

Vorteile:

+) Ganz Österreich auf einer Karte (wie bereits geschrieben gäbe es bei Kompass aber auch eine Österreich-Version).
+) Laut meinen Erfahrungen genauer und zuverlässiger.

Nachteile:

-) Die Trackübertragung direkt aus der Software auf das GPS-Gerät ist mir noch nicht gelungen, mit einem kostenlos erhältlichen Tool namens „Garfile“ ist das aber kein Problem. Außerdem soll es ein Update des Kartenviewers geben, mit dem die Übertragung einwandfrei funktioniert (muß ich mir aber erst anschauen).

Fazit:

Ich verwende beide Karten gerne, weil sie sich gut ergänzen – müßte ich mich aber entscheiden ?

Nein, ich will beide�  – aber jetzt zur Planung:

Für meine nächste Wanderung habe ich mir das Hocheck in den südlichen Schladminger Tauern vorgenommen, ein unmarkierter Gipfel mit Gipfelkreuz, der laut Alpenvereinsführer “Niedere Tauern” (von Peter Holl) aber ohne nennenswerte Klettereinlagen erreichbar sein soll (maximal kurze Stellen mit Schwierigkeitsgrad I).

Buchlink zu Amazon: Niedere Tauern. Ein Führer für Täler, Hütten und Berge

Auf Grund dieser Beschreibung möchte ich mir eine interessante Rundtour zusammenstellen, wobei ich im Verlauf der Gratüberschreitung 4 Gipfel “mitzunehmen” plane:

  • Hocheck (2.638)
  • Leßhöhe (2.490)
  • Pollannock (2.280)
  • Gensgitsch (2.279)

Das Tourengebiet liegt südlich der Landesgrenze Steiermark – Salzburg, also schon im salzburgerischen Lungau, nördlich von Tamsweg und Mariapfarr. Anreisen werde ich über Obertauern am Radstädter Tauern.

Das Tourengebiet im Lungau / Salzburg

Starten möchte im im Lignitztal bei der Hinteren Lignitzalm.

Startpunkt bei der Hinteren Lignitzalm

Zunächst noch einige hundert Meter taleinwärts, ehe ein in der Karte punktiert erkennbares Steiglein über die Westhänge Richtung Hocheck führt. Vom Gipfel geht es am Grat südwärts, bis man auf der Leßhöhe wieder auf einen markierten Weg stößt.

Die geplante Rundtour im Überblick:

Die gesamte Rundtour im Überblick

Diese Wanderroute (im GPS-Jargon exakter: Track) lade ich nun auf das GPS-Gerät. Auch wenn letztendlich, sofern vorhanden, die Markierung bzw. abseits davon die Natur den richtigen Weg vorgeben wird, habe ich dennoch jetzt einmal eine grundsätzliche Orientierungshilfe.

Zusätzlich habe ich in unbekannten Gebieten ohnehin auch immer eine durch die Technik nicht ersetzbare Papier-Landkarte mit, da mir diese einfach einen viel besseren Überblick bieten kann.

Für diese Tour habe ich mich für die Freytag&Berndt-Karte WK202 (Radstädter Tauern – Katschberg – Lungau) entschieden, weil diese im Gegensatz zu der das Hocheck-Wandergebiet ebenfalls abdeckende Karte WK201 (Schladminger Tauern – Radstadt – Dachstein) auch das Anfahrtsgebiet über Mauterndorf und Mariapfarr enthält.

Das Höhenprofil sagt etwa 1.680 Höhenmeter und 15,6 Kilometer voraus, was bei den beschriebenen Schwierigkeiten im Aufstieg und am Grat für mich eine Gehzeit inkl. Pausen zwischen 10 und 12 Stunden erwarten läßt.

Das Höhenprofil der Wandertour Hocheck-Leßhöhe-Gensgitsch

Das Tourengebiet selbst habe ich bei einer Gratwanderung am 12.08.2008 zwischen Hundstein und Zechnerkarspitze bereits einmal in Augenschein genommen.

Kammverlauf Hocheck, Leßscharte, Leßhöhe, Pollanock

Der Aufstieg, links der Bildmitte, sieht zwar sehr steil aus, ich freue mich aber schon. Lassen wir uns überraschen.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

Sämtliche Kartenausschnitte: Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

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