Am heutigen Donnerstag, dem 04. Februar 2010, an dem sich die “AlpenYetische-in-die-Welt-Setzung” zum vielten Male wiederholte und sich somit ein Jubel- und Freudentag jährte, planten die AlpenYetin und ich, nach fast 3 Wochen wieder einmal eine gemeinsame Tour zu unternehmen.
Aber planen ist eigentlich fast zuviel gesagt: Denn der Plan beschränkte sich am Vorabend noch darauf, dass wir eben eine Tour machen würden, irgendwo auf einen Berg. Aber das war es dann auch schon.
Eigentlich wollten wir eine Schneeschuhtour machen, denn die Wetter- und damit die Sichtverhältnisse waren je nach Wetter-Quelle etwas unterschiedlich vorhergesagt und bei nicht so optimalen Verhältnissen gehen wir eben lieber mit Schneeschuhen.
Beim Tourenziel wollten wir uns aber erst am nächsten Morgen festlegen, zwar schwebten mir einige Wanderrouten durch den Kopf, aber angesichts der aktuell sehr angespannten Lawinensituation mit Lawinenwarnstufen zwischen 3 und 4 kann man eben leider nicht mehr alles gehen (am Ende dieses Tages sollte sich traurigerweise die Gefährlichkeit des Schneedeckenaufbaus mit 6 Lawinentoten in Österreich bestätigen).
Als wir am nächsten Morgen erwachten, trieb uns der Blick aus dem Fenster schlagartig aus dem Bett. Strahlend blauer Himmel und prächtig-schneeweiß-leuchtende Gipfel.
In der Hoffnung auf traumhaften Pulverschnee (nach den heftigen Schneefällen des letzten Tages) entschlossen wir uns kurzfristig dazu, die Tourenschi statt der Schneeschuhe zu wählen.
Auch ein Ziel war nun rasch gefunden. Wir wollten von Rohrmoos auf die Hochwurzen aufsteigen und über das Roßfeld zur Guschen weiterwandern. Abfahren wollten wir über die Untere Neudeckalm zurück zum Ausgangspunkt.
Wir fuhren also nach Schladming und hinauf nach Rohrmoos bis zum großen Parkplatz beim Gasthof Winterer, wo wir uns bei besten Wetterverhältnissen an ausgezeichneten Ausblicken zum Dachsteingebirge – auf der anderen Seite des Ennstales – erfreuen konnten.
Bei unserer allerersten Schitour in dieser Wintersaison (im Gelände hatte bis jetzt die Schneedecke kaum gereicht und Pistengehen hat eigentlich wenig mit Naturgenuß zu tun und ist für uns etwa ähnlich entspannend wie Radtouren auf stark befahrenen Straßen) folgten wir zum Eingehen dem frisch präparierten Winterwanderweg zur Hochwurzenhütte.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, durch die west- bzw. nordseitige Ausrichtung stiegen wir aber weitgehend im Schatten auf. Die umliegenden, sonnenbestrahlten Gipfel versprachen aber angenehme Temperaturen und gute Sichtverhältnisse auf den Bergen.
Am frühen Morgen war nur 1 Wanderin, 1 Snowboarder und 1 Schifahrer unterwegs, erst kurz unterhalb der Hochwurzenhütte, wurde der Rummel deutlich ausgeprägter. Deshalb hielten wir uns hier auch nicht länger als notwendig auf, für ein paar Fotos – vor allem über das nebelverhangene Ennstal – musste aber natürlich Zeit sein.
Nach Überprüfung der Lawinenpiepse starteten wir in unberührtes Neuschneegelände und schon bald sollte sich zeigen, dass die heutige Schitour kein Honiglecken werden würde. Stellenweise versanken wir im hohen angewehten Pulverschnee oberhalb der Baumgrenze bis über die Knie, das Spuren war entsprechend anstrengend.
Zudem wurde der Himmel jetzt recht rasch von einer dünnen Wolkendecke verhüllt, was uns im diffusen Licht auch entsprechend schlechte Sicht bescherte.
Im Tiefschnee wateten wir also zum Roßfeld, auf das Eintragen im gänzlich verschandelten und zerkritzelten Gipfelbuch verzichteten wir aber aus Platzmangel. Vom Roßfeld kann man etwa 130 Höhenmeter zum Latterfußsattel abfahren, das Abnehmen der Felle lohnt sich wegen dem sehr sanften Gefälle allerdings nicht.
Trotzdem habe ich es zweimal geschafft, im teilweise bis über einen Dreiviertelmeter vor den Füßen aufgebauten grundlosen Neuschnee einen “unvorteilhaften Knicks” zu machen, der mich etwas Schneestaub schlucken ließ (schmeckt nicht sonderlich lohnenswert).
Zum Schluß noch der Aufstieg zum Gipfelkreuz auf der Guschen, wo uns einige Wumm-Geräusche ermahnten, heute nicht zu leichtsinnig zu sein.
Nach kurzer Pause im kalten Wind folgten wir zunächst wieder unseren eigenen Spuren zurück zum Latterfußsattel. Dann hielten wir uns westwärts und fuhren im Wald zur Unteren Neudeckalm ab. Die Schneeverhältnisse könnte man wohlwollend als “interessant” bezeichnen, die Worte, die ich vor Ort gewählt habe, sind etwas deftiger und nicht blogtauglich ausgefallen.
Teilweise versanken wir im grundlosen Schnee bis weit über die Knie, häufiger aber schleiften knapp unterhalb der Schneeoberfläche verborgen liegende Steine mit gehörnervreizendem Kratzen über die Schi (Gottseidank hatten wir die Stoaschi gewählt).
Bis hierher hatte die heutige Schitour eigentlich nicht viel mit einer richtigen Schitour zu tun und für diese Winterwanderung wären Schneeschuhe mit Sicherheit die geeignetere Wahl gewesen.
Angenehmer wurden die Verhältnisse erst beim Rückweg von der Unteren Neudeckalm über den verschneiten Forstweg (alte Spur war aber erkennbar) zurück zum Winterwanderweg – durch die Gegensteigungen war aber auch hier das Abfahrtsvergnügen recht bescheiden.
Die letzten 300 Höhenmeter am Winterwanderweg zurück zum Ausgangspunkt waren dann rasch zurückgelegt.
Weitere Informationen zu dieser Tour:
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Hinweis für meine E-Book-Leser:
Bei dieser Tour handelt es sich um die Tourenziele 9, 10 und 11 aus dem Schneeschuhzentrum Steiermark A (Ramsau – Rohrmoos).
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian