AlpenYeti´s Touren-Album - Oedstein
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08.06.2007

Johnsbachtal / Wegtafel Ödstein - Kirchengrat - Großer Ödstein - Kleiner Ödstein - Gamssteinsattel - Kölblwirt - Ghf. Ödsteinblick - Wegtafel Ödstein

 

 

 



Gsuchmauer und Stadelfeldschneid im Osten - verdächtiges Grollen. Nicht mehr weit in den Sattel - mächtige Schneefelder mit breiter Randkluft - sollte das noch eine abschließende Hürde werden? Die Hände brennen vom scharfen Fels und dem stacheligen Gras, sowie einigen Brennesseln justament bei den besten Griffmöglichkeiten. Schon wieder so eine schwere Stelle - brüchig, ausgesetzt. Ein kopfgroßer Stein bricht aus und poltert lautstark in die Tiefe. Vor mir eine abgerissene Latsche - sie versperrt mir den Weiterweg. Ich muß sie aus dem Weg räumen. Krachend fällt sie in die sehr tiefe Tiefe. Die morschen Äste zersplittern an den Wänden - ein kurzer Gedanke kommt auf: Was, wenn das ich gewesen wäre. Selbstbeschimpfung: Angsthase - reiß Dich zusammen. Ich bin mir sicher, daß ich diese Route im Aufstieg und noch nicht so müde (körperlich wie nervlich) ganz anders - viel einfacher - beurteilen würde. Im Abstieg aber - nie mehr wieder. Der Gamsstein - noch in der Sonne. Gottseidank - das Wetter scheint stabil zu bleiben - das Donnergrollen im Osten dürfte mich nicht treffen. Ich will nicht daran denken, wie es mir hier bei Schlechtwetter gegangen wäre. Wo wohl gerade der Vater mit seinen 2 (jugendlichen) Kindern unterwegs ist ? Die kraxln auf den wildesten Felstürmen herum, und ich stelle mich hier so an. Etwas 30 bis 40 Höhenmeter noch. Nein, nicht schon wieder. Steil, ausgesetzt, unschaffbar. Was jetzt ? Wieder zurück. Dann kann ich gleich hier am Berg übernachten. Ich mit meiner Neugier - dem Drang, immer wieder unbekannten Wegen zu folgen. Meine berühmt-berüchtigten Abkürzungen. Ich bin froh, daß ich Ingrid nicht in dieses Gelände mitgeschleppt habe. Schön langsam werde ich müde - solange schon so angespannt. Ich bin eben nur ein Wanderer, kein Kletterer. Kurzes Zusammenreissen. Na geht doch. Nur nicht daran denken, was passieren würde, wenn mir hier ein Griff ausbrechen würde - so wie vor kurzem am Sturzhahn, wo ich mich aber recht rasch wieder fangen konnte. 10 Höhenmeter noch. Es beginnt zu tröpfeln. Da an der Latsche festhalten, dort die Finger in die schnell feuchter werdende Erde gebohrt. 5 Höhenmeter - jetzt gibt es keine Probleme mehr. Der Regen wird stärker - geschafft. Auch kein befürchtetes Schneefeld mit breiter Randkluft. Gehgelände - wie herrlich. Das Wandern ist des Yeti´s Lust. Die Abstiegswände vom Kleinen Ödstein.
Jetzt aber beginnt kräftiger Regen - was für ein Timing. An Gottes Segen ist alles gelegen. Die Wiesen werden rasch feucht - wenn mir das in der Wand passiert wäre. Nicht auszudenken. Aber jetzt ist es geschafft. Weglos schlage ich mich durch den Wald hinunter Richtung Tal. Was sollte jetzt schon noch passieren. Es kann ja nun nicht mehr schlimmer kommen - Irrtum: Donnergrollen. Das Gewitter bleibt aber im Osten. Der Regen wird stärker. Ab und an findet die Sonne einen Weg durch die Wolken. Belohnung: Ein Regenbogen. Herrlich. Das Gewitter hat sich verzogen. Der Regen - ein Klacks. Ruhe, Frieden. Ein Gams im Wald. Schließlich am unteren Ende des Regenbogens: Nein, kein Schatz - eine Forststraße - heute mindestens so freudig begrüßt, wie einen Schatz. Zurück beim Ausgangspunkt. Die Abendsonne schimmert bereits wieder durch die sich verziehenden Wolken. Der Große Ödstein. Ein großer Berg. Danke.
Die Route: Start bei der Wegtafel auf den Gr. Ödstein, direkt an der Johnsbachstraße. Im Uhrzeigersinn über den Kirchengrat auf den Großen Ödstein. Beim Abstieg Abstecher auf den Kleinen Ödstein und Abstieg in den Gamssteinsattel. Über den Kölblwirt und Ghf. Ödsteinblick zurück zum Ausgangspunkt.

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