Das kann doch kein Zufall mehr sein. Und wäre es mir nicht gelungen, einen raschen Schnappschuss zu machen, ich hätte es wohl selbst nicht richtig glauben können, was ich da auf unserer Terrasse gesehen habe.

Was war passiert? Am Ende dieses Artikels erfährst Du die Auflösung. Zuvor muss ich aber noch etwas Füllstoff in das heutige dünne Erzählsüppchen einbringen. Gleich vorweg für Wanderfreunde: In diesem Artikel geht es wieder einmal nicht um Bergtouren sondern um „Amsel, Drossel, Fink und Star“ (wobei Finken sich in unserem Garten noch nicht blicken lassen).

In der Vogelwelt schreitet die Paarbildung voran. Wir bekommen nun regelmäßig Besuch von 2 Blaumeisen und 2 Bachstelzen. Die Spatzen sind sowieso unzählbar. Und auch bei den Amseln tun wir uns zunehmend schwer, sie voneinander zu unterscheiden.

Mit Ausnahme von unserem „Einbein“, der sich nun meist in unserem Garten oder dem Nachbarin-Garten oder dem angrenzenden Obstgarten aufhält. Leise läßt er gelegentlich eine sanfte Melodie erklingen. So als ob er gar nicht wolle, dass man ihn hört.


Aber auch Revierkämpfe werden nun heftiger. Erstmals ist es mir gelungen, einen Amsel-Kampf zu filmen. Ob unser Einbein darin involviert war konnte ich auf Grund der weiten Entfernung allerdings nicht feststellen. Beendet wurde der Kampf dann von einer Krähe, die als Schiedsrichter oder als lachender Dritter erschien und die beiden Amseln verscheuchte. Auch 2 Hausrotschwänzchen lieferten sich über mehrere Tage erbitterte Kämpfe, die sie mehrere Meter aneinander hochfliegen ließ.

Einige „Raritäten“ haben sich in den letzten Tagen ebenfalls gezeigt. Bei einem Exemplar war ich mir gar nicht sicher – ich tippe auf eine Wacholderdrossel. Recht sicher war ich mir aber bei einem Bluthänfling-Männchen im Obstgarten.


Und auch die erste Schwalbe habe ich bereits gesehen. Aber die macht bekanntlich ja noch keinen Sommer. Und so gibt es seit bald einem Monat gefühlt einen Wintereinbruch pro Woche. Zwischendurch – wenn es wieder aper war – habe ich mein Projekt „Vogelparadies 2030“ vorangetrieben.









Voriges Jahr habe ich mir anlässlich unseres Amsel-Erlebnisses ja vorgenommen, unseren dünnen Rasenstreifen (grüne Wüste) in ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und Vögel zu verwandeln. Dass sich nun bereits nach einem Jahr so viele Gäste bei uns einfinden, damit hatte ich nicht gerechnet.


Und schon gar nicht damit, dass wir nun eine Vogel-Invalidenstation werden würden. Jetzt folgt also die Auflösung meiner Einleitung.

Neben der flügellahmen Eilin und der armen Krummzehe, die ich nun schon lange nicht mehr gesehen habe, ist ja vor allem das Amsel-Männchen Einbein ein Stammgast auf unserer Terrasse.

Vor einigen Tagen aber hatte Einbein einen Begleiter. Einen kleinen Star, den ich bereits einige Tage im Obstgarten hören und beobachten konnte. Dieses Mal hat er sich mit Einbein auf unserer Terrasse niedergelassen.

Ich traute meinen Augen nicht. Schnell zum Fotoapparat. Denn ohne Foto würde mir das niemand glauben. Nicht einmal ich selbst. Für Einstellungen und Fotogestaltung blieb keine Zeit. Rasch einige Schnappschüsse.

Und erst als ich mir die Bilder am Computer angesehen habe, konnte ich es wirklich glauben. Der Begleiter / die Begleiterin unseres Amsel-Männchens Einbein – ein kleiner Star – hatte ebenfalls nur ein Bein.

Hat es sich in der Vogelwelt herumgesprochen, dass wir ein besonderes Herz für körperlich beinträchtigte Vögel haben? Oder hat es sich herumgesprochen, dass in diesem Haus ebenfalls ein schräger Vogel mit einem Knieproblem lebt 🙂 ?
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
