Eigentlich wollte ich bei der von BirdLife Österreich ausgerufenen Stunde der Wintervögel vom 8. bis 10. Jänner 2021 gar nicht mitmachen. Denn seit wir über die Wintermonate bei unserer Terrassentür das Fliegengitter entfernt haben, lassen sich die vormals in zweistelliger Schwarmanzahl auftretenen Spatzen (Haussperlinge) nun wesentlich seltener und vor allem auch nur sehr kurz und auch nicht mehr in dieser großen Ansammlung bei uns blicken. Irgendwie scheinen sie sich vor ihrem eigenen Spiegelbild zu erschrecken oder sie erkennen unsere Anwesenheit durch die Glasscheiben.



Und abgesehen vom Kurzauftritt zweier Blaumeisen habe ich sonst bis zum Beginn der Wintervogel-Zählung noch keine anderen Vögel auf unsererem lediglich 16 cm breiten Terrassengeländer wahrgenommen. Aber justament am ersten Tag der Zählung – am 8. Jänner – kurz nach 09:00 Uhr saß da plötzlich eine junge Amsel auf der Terrasse.

War das eines „unserer Küken„, welches zum Ort seiner Geburt zurückgekehrt ist? Es wäre zu schön. Aber auch wenn es eine „fremde“ Amsel war – ich freute mich über ihre Anwesenheit.


Und als wenig später noch eine wunderschön gezeichnete Blaumeise am Terrassengeländer Platz nahm, fasste ich kurzerhand den Entschluß, doch bei der Wintervogel-Zählung mitzumachen. Und diese „Stunde der Wintervögel“ von 09:10 bis 10:10 Uhr hatte es in sich.


Zwar lächerlich im Vergleich zu manch anderen Futterhäuschen bei uns im Ort wo sich Stieglitze, Gimpel, Buchfinken und vor allem Erlenzeisige in Massen ein Stelldichein gaben. Für unseren bescheidenen Platz aber eine bisher nie gesehene Vielfalt, so als ob die kleinen Piepmätze zeigen wollten: He wir sind auch da – bitte zähl uns.

Kurz nach der Blaumeise, die sich heute ohne Partner zeigte, erschien eine weitere Amsel – dieses Mal ein junges Weibchen. Stevie und Ylvie?




Gleichzeitig erschien auch eine Kohlmeise und auf unserer hängenden Futterstation war auch zum allerersten Mal ein gefiederter Freund zu sehen: Ein Erlenzeisig. Wenig später noch einmal eine Blaumeise. Da aber von jeder Vogelart nur die gleichzeitig gesehene höchste Anzahl gemeldet werden darf blieb es bei der Zählung von einer Blaumeise.


Bei den Haussperlingen (Spatzen), vor wenigen Wochen noch als „dreckiges Dutzend“ aufgetreten, war heute die gleichzeitige Sichtung auf 3 beschränkt. Aber dafür immer und immer wieder ganz kurz. Schnell eine Erdnuss in den Schnabel und dann ab auf unseren Parkplatz und unter mein Auto – ihr bevorzugtes Winterrückzugsgebiet.

So kam es also, dass ich ungeplant und sehr kurzfristig doch bei der Wintervogel-Zählung teilnahm und ich bin schon gespannt, wie das Ergebnis aussehen wird. Bei unserem winzigen Beobachtungspunkt wären die Haussperlinge ja die deutlichen Sieger vor den Amseln. Im Gröbmingerland an diversen Vogelhäuschen und vor allem auch auf den umliegenen hohen Bäumen dominieren aber ganz klar die Erlenzeisige.

Heute – 3 Tage nach der ersten Amsel-Sichtung: Sie kommen jetzt regelmäßig mehrmals am Tag und lassen sich durchaus auch längere Zeit wenige Meter neben uns nieder – getrennt nur durch die Fensterscheiben. Wirklich so, als ob sie mit diesem Gebiet bereits bestens vertraut wären.

Heute hat sich übrigens auch der Zaunkönig kurz neben mir niedergelassen, als ich gerade auf der Terrasse stand. Für ein Foto blieb wieder keine Zeit – dieses ist mir aber erstmals am 6. Jänner geglückt. Auch wenn ich damals leider kein Teleobjektiv mithatte, weil ich für Landschaftsaufnahmen ein weitwinkeliges Standardzoom bevorzugte.

Als ich vor einem halben Jahr mit der Umgestaltung unseres Gartens in ein Vogelparadies begann, habe ich mir gewünscht, dass sich spätestens in 10 Jahren diverse Vogelarten bei uns wohlfühlen. So wie es derzeit aussieht, können wir aber schon wesentlich früher mit ersten Erfolgen rechnen. Mein Pflanzplan für 2021 ist übrigens schon so groß, dass ich locker das Zehnfache unserer zur Verfügung stehenden Fläche befüllen könnte. Dazu hoffentlich mehr in den nächsten Monaten.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian