Nach dem Obzova auf der Westseite führte uns unsere zweite Baska-Wandertour 2019 auf die Ostseite des Taleinschnitts. Neben dem bekannteren Hlam wollten wir heute den letzten uns noch unbekannten Punkt auf der Südseite der Insel Krk erkunden, der über einen markierten Steig erwanderbar ist. Allerdings wollten wir nicht unbedingt der gelb markierten Route mit der Nummer 19 folgen, sondern versuchen, weglos über das sogenannte „Mondplateau“ nach Diviska zu kommen. Wegen der erwarteten Länge der Tour war heute der einzige Urlaubstag in Kroatien, an dem wir die Dienste des Weckers in Anspruch nahmen.

Wir brechen heute bereits früh auf, um die Kühle des Morgens für den Anstieg auf fast 500 Meter Seehöhe auszunutzen.
Um dann – das würde sich aber wohl erst vor Ort herauskristallisieren – dem Garmin Krk Island Trail 2015 hinab nach Mala Luka zu folgen, wo sich natürlich ein Bad anbieten würde. Oba schau ma amoi, daun sehgn ma scho (Hinweis: Das ist nicht kroatisch, sondern österreichischer Dialekt 🙂 ).

Für die heutige teils weglose Wanderung über das Mondplateau sollte man auf jeden Fall ausreichend Getränke mitnehmen. Stabiles Schuhwerk kann ebenso wenig schaden. Nicht nur wegen der scharfen Steine und stechenden Dornen, sondern auch für den Fall einer Begegnung mit der Hornviper, der giftigsten Schlange Europas oder der Giftspinne Schwarze Witwe.
Wir brechen wieder bei unserem Basislager in Baska auf und folgen ein Stück der Straße nach Jurandvor. Hier führt die gelb-markierte Route Nummer 6 bergwärts gegen Osten empor. An Ausgrabungen vorbei gelangt man in ein Wäldchen mit Feigenbäumen, in dem einem die Früchte fast in den Mund hineinfallen.
Schon unten bei der vielbefahrenen Straße hatten wir uns gewundert, warum Jogger immer wieder in den Büschen verschwinden und dann kauend zurückkehren. Diese Früchte waren uns aber zu staubig gewesen. Hier im Wäldchen griffen aber auch wir gerne zu.
Den Aussichtspunkt Zakam mit dem Kreuz ließen wir heute aus, sondern folgten gleich dem grünmarkierten Weg Nummer 11 zum Mondplateau (Plato Mjeseca), da sich auch von hier immer wieder beste Tiefblicke über Baska ergaben.

Tiefblick auf das heute spiegelglatte Meer in der Bucht vor Baska. Links oberhalb der Bildmitte erkennt man den auslaufenden Gebirgszug um Ljubimer und Bag, die wir in wenigen Tagen bis hinab zum Leuchtturm am Meer beschreiten werden.

Ab dem Hlam verlassen wir die markierten Wege und schreiten nach Belieben Richtung Nordosten über das weite Plateau. Immer wieder treffen wir aber auf Steigspuren, die vermutlich …

… von Schafen stammen. Übrigens nicht irritieren lassen: Die Farbmarkierungen auf den Schafen haben keinen Zusammenhang mit den Farbmarkierungen der Wanderrouten 🙂

Die Voraussetzung dass die Schafe hier überhaupt existieren können sind die gelegentlichen Wasserstellen, wie hier die Lokva Diviska. Rechts der höchste Punkt – Diviska genannt – ist das Ende der Wanderroute 19 und mit 471 Meter heute unser höchster Punkt.

So wie die Schafe das Wasser zum Überleben benötigen, bilden sie bzw. ihre sterblichen Überreste die Voraussetzung für eine weitere hier lebende Tierart. „Schau einmal, was über Dir kreist“, macht mich Ingrid aufmerksam.

Nun, es war nicht der gefürchtete Pleitegeier (der würde uns erst nach dem Urlaub heimsuchen), sondern die unweit im Vogelreservat nistenden Gänsegeier, Aasfresser mit Flügelspannweiten über 2,5 Meter.

Die unmarkierte Route entlang des Garmin Krk Island Trails 2015 müsste durch die Bildmitte hinab verlaufen und sah gut machbar aus.

Scharfkantige Steine und „anhängliche“ Dornen sorgten für einige Blessuren am unmarkierten, verwachsenen Steig, den wir immer wieder aus den Augen verloren.

Hier fanden wir eine einsame kleine Bucht, in der Ingrid gerade das erfrischende Bad genießt. Nur gelegentlich wurde die Beschaulichkeit von einem Boot unterbrochen.

Die mittlere der drei Buchten auf der linken Seite war „unsere“. Nach ausgiebigen Bädern entschieden wir uns …

… zu einem Aufstieg nach Corinthia, einem 112 Meter hohen Hügel, von dem wir nicht nur die Bucht Mala Luka, sondern auch unser Abstiegsgebiet auf der linken Seite gut überblicken konnten.
Während wir bei unserem ersten Besuch in Vela Luka 2016 noch die Energie aufbrachten, wieder zurück nach Baska zu wandern (damals hatten wir 25 Kilometer und 720 Höhenmeter zurückgelegt), haben wir es uns heute einfacher gemacht. Nachdem wir in der kleinen Gaststätte am Strand innerhalb kürzester Zeit 2,7 Liter Getränke konsumiert und simultan wieder ausgeschwitzt hatten, ließen wir uns für 60 Kuna pro Person (etwas über 8 Euro) von einem wild über die Wellen reitenden Taxiboot zurück in die kleine Hafenstadt bringen.
In Summe haben wir auf dieser Wandertour 750 Höhenmeter und 16 Kilometer zurückgelegt.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian