Heute möchte ich als erklärter Datenfetischist aus gegebenem Anlass mit Zahlen und Statistiken langweilen. Der Anlass ist der 30. Besuch auf einem der Gröbminger Hausberge – dem Kammspitz.
Wenn ich in meinem digitalen Tourenbuch „blättere“, finde ich dort mittlerweile 1.281 verschiedene Gipfel, die ich in den letzten 15 Jahren insgesamt 2.139 Mal besucht habe. Auf dem Großteil der Berge meiner persönlichen Gipfelhitliste bin ich bisher erst ein einziges Mal gestanden (945). Ganz vorne in der Rangliste tummeln sich aber Gipfel, auf denen ich Jahr für Jahr durchschnittlich 2 Mal und häufiger oben stehe.
Und jetzt haben mich einmal neben der Anzahl der Gipfelbesuche auch die bei diesen Bergzielen zurückgelegten Kilometer und Höhenmeter interessiert. Und siehe da, in jeder dieser 3 Disziplinen steht ein anderer Gipfel ganz oben in der Rangliste.
Der Stoderzinken mit der angesichts im Sommer einfachen Erreichbarkeit liegt naturgemäß bei der Anzahl der Gipfelbesuche unangefochten an erster Stelle, während sich Kammspitz und Hirzberg Jahr-für-Jahr ein Kopf an Kopf-Rennen liefern. Als ich im letzten Jahr erstmals auch außerhalb der Schneesaison am Hirzberg gestanden bin, ist dieser ansonsten eher als Wintergipfel bekannte Berg im Kemetgebirge am Kammspitz vorbeigezogen. Der entlegene Hirzberg ist aber auf jeden Fall mit großen Abstand die Nummer 1 bei den zurückgelegten Kilometern.
Der Kammspitz hat sich mittlerweile aber nach den 2 heurigen Besuchen Ende Juni und Anfang Juli anzahlmäßig wieder am Hirzberg auf Platz 2 vorbeigeschlichen. Die Königsdisziplin des Sommerberges Kammspitz sind aber die Höhenmeter. Schon allein auf der kürzesten Route legt man mehr als 1.200 Aufstiegshöhenmeter zurück. Geht man dann auch noch einige Varianten (z.B. Abstieg zur Kammalm und Wiederaufstieg auf die Mitterspitze oder direkt von Gröbming aus) können auch durchaus 2.000 Höhenmeter zusammenkommen.

Vom Sender in Gröbming-Hofmanning am Direktanstieg zum Kammspitz. Noch sind es mehr als 1.200 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz.
So jetzt aber genug vom allgemeinen Gefasel. Am vorletzten Juni-Tag 2019, am Höhepunkt der Hitzeperiode, bin ich frühmorgens bei noch angenehmen Temperaturen vom Sender in Gröbming-Hofmanning am Direktanstieg über die Südseite auf den Kammspitz aufgestiegen. In meinem Tourenbuch habe ich keine Besonderheiten vermerkt. Oben am Gipfel traf ich auf 5 Wanderer, die sich gerade zum Abstieg bereit machten. 3 über die „Vorderseite“ (Süden) und 2 über die „Rückseite“ nach Norden.
Die Nordseite war auch meine Abstiegsroute, denn mein eigentliches Gipfelziel war heute ein anderes, nämlich die erstmals im 2010 im Anschluss an den Sonnenaufgang am Kammspitz besuchte Mitterspitze. Nur 18 Meter niedriger als der Hauptgipfel und wesentlich seltener besucht. Das liegt auch an seiner nicht ganz einfachen, steiglosen Erreichbarkeit.

Kammwanderung auf die Mitterspitze. Rechts der zuvor von rechts nach links überschrittene Kammspitz. Links im Hintergrund der Grimming.
Abgestiegen bin ich dann Richtung Westen über das Törl und hinab durch die Öfen in die Lend.
Die insgesamt 1.900 Höhemeter dieser „Dreiviertelrunde“ in der Hitze steckten mir auch noch am Folgetag in den Knochen, weshalb ich mit da mit einem „Hochgebirgsspaziergang in den Hohen Tauern“ begnügen musste.
Knapp 2 Wochen später war ich schon wieder am Kammspitz, dieses Mal mit der AlpenYetin und bei gänzlich anderen Wetterbedingungen. Bewölkt zeigte sich der Himmel und anfangs war es auch noch recht frisch mit einstelligen Temperaturen. Im Tagesverlauf wurde es aber milder und so hatten wir es am Gipfel dann doch gemütlicher, als die Sonnenaufgangs-Wanderer, die uns von frostigen Bedingungen erzählten, welche sogar Handschuhe und Haube erforderlich machten.
Wieder starteten wir beim Sender in Gröbming-Hofmanning, verließen den Direktanstieg dann aber auf der Forststraße Richtung Säbelboden und stiegen über das Zirmel an der Ostseite des langgezogenen Kammstocks auf.
Beim Aufstieg sind wir 3 Wanderern und 2 Gämsen begegnet.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Fazit: Der Kammspitz ist gewiss ein sehr schöner Berg. Nicht umsonst hat uns erst jüngst eine junge Oberösterreicherin am Brunnkogel vorgeschwärmt, dass sie für diesen Berg eine lange Anfahrt in Kauf genommen hat. Aber wie es so häufig ist: Das Schöne vor der eigenen Haustür/Nase führt oft ungerechterweise ein Aschenputteldasein. So meinte Ingrid auch nach der Rückkehr, „den Kammspitz kann ich für dieses Jahr wieder abhaken“. Es ist halt der lange, steile Anstieg im unteren Abschnitt im Wald, der nur mäßig spannend ist. Aber oberhalb der Baumgrenze entfaltet der Kammspitz auf jeden Fall seine Reize. Und jetzt möchte ich mich endlich auch über die Schwierigkeiten bei der Gratüberschreitung schlau machen.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian