Die erste Tour unserer „Dachstein-Trilogie“ habe ich bereits im Artikel „Winterklassiker Rumplertour“ beschrieben. Es war die letzte Tour vor einer sehr hartnäckigen, fiebrigen Erkältung, die mich genau 4 Wochen von den Bergen ferngehalten hat. Und die allererste Tour nach diesem gesundheitlichem Handicap führte uns genau wieder zum selben Ausgangspunkt: Mit der Seilbahn von Obertraun auf den Krippenstein.

3 Skitouren am Dachsteinplateau: Rot=Rumplertour, Blau=Zwölferkogel, Dunkelrot=Abfahrt vom Hunerkogel durch die Notgasse
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV – Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Koppenpass war noch immer / schon wieder wegen Lawinengefahr gesperrt, weshalb wir die längere Anreise über den Pötschenpass und entlang des Hallstätter See´s nach Obertraun in Kauf nehmen mussten. Anders als bei unserem ersten Besuch war heute frühmorgens viel mehr los, weshalb wir erst in der zweiten Gondel Platz fanden. Der Grund: Ein Schirennen am Krippenstein.

Unsere Route vom Krippenstein zum Zwölferkogel. Von dort hinauf zur Simonyhütte und nach einer kurzen Abfahrt neuerlicher Anstieg auf den Niederen Rumpler.
Zwölferkogel und Niederer Rumpler
Soweit zum „stressigen“ Teil des heutigen Tages. Oben bei der Bergstation am Krippenstein auf ca. 2.065 Meter Seehöhe angekommen, verstreuen sich die zahlreichen Bergbesucher aber rasch in verschiedene Richtungen. Wir fahren zunächst mehr als 300 Höhenmeter auf der gut präparierten und frühmorgens noch harten Schipiste hinunter zur Gjaidalm.
Dort verlassen wir die National-Skitour, die vom Hunerkogel herunter führt, in Richtung Nordwesten und verlieren weitere Höhenmeter hinab ins Tiefkar. Hier ist es an der Zeit, die Felle anzulegen. Über gut gegliedertes, nie wirklich steiles Gelände streben wir unserem ersten Gipfel zu, den wir bereits einmal im Jahr 2005 besucht haben: Den Zwölferkogel.
Wir sind in diesem Gebiet ganz alleine unterwegs. Erst als wir nach kurzer Pause vom Gipfelkreuz südwärts Richtung Bärengasse wandern, erkennen wir einige Skitourengeher und Schneeschuhwanderer im Umfeld des Wiesberghauses, dem wir nun ebenfalls zustreben.
Beim Wiesberghaus dreht sich unsere Route nun wieder Richtung Süden und bald haben wir die Abfahrtsroute vom Hunerkogel zur Gjaidalm erreicht. Nur kurz bleiben wir auf der starkbefahrenen Piste.
Die Hänge hinauf zur Simonyhütte sind einigermaßen steil, stellen bei den heutigen guten Schneeverhältnissen mit Pulverschnee aber kein gröberes Problem dar. Groß ist der Trubel oben bei und im Umfeld der Hütte. Dazu frischt jetzt auch noch der Wind auf. Grund genug bald wieder abzufahren. Statt einer Einkehr geben wir einem weiteren Gipfel den Vorzug.
Über eine abgesehen von einigen Abfahrern, die vom Eissee herunterkommen, einsame Route nördlich des Taubenkogels geht es wieder auf ein Plateau hinauf und auf diesem ostwärts zum Gipfelkreuz am Niederen Rumpler.
Über die ehemalige Kaserne Oberfeld gelangen wir zur langen Schipiste und fahren auf dieser hinunter nach Obertraun. Heute waren die Pistenverhältnisse aber bei weitem nicht mehr so schön, wie vor 4 Wochen.
Vom Hunerkogel über die Notgasse nach Gröbming
Beim letzten Teil unserer Dachstein-Trilogie näherten wir uns dem Gletschergebiet von Süden. Über die Ramsau am Dachstein fuhren wir zur Hunerkogel-Bahn hinauf, die uns unkompliziert (abgesehen vom üblichen „Seilbahn-Stress“) auf eine Höhe von 2.687 Meter auf den Hunerkogel bringt.
Nach den obligatorischen Strandkorb-Fotos fahren wir auf der fast noch unberührten und bestens präparierten Schipiste hinab zur Mitterstein-Sessellift-Talstation, wo bald danach die ersten Gegensteigungen kommen. Den 1.960 Abfahrts-Höhenmetern stehen heute zwar nur 275 Aufstiegs-Höhenmeter gegenüber, man sollte die Distanz von mehr als 26 Kilometer aber nicht unterschätzen.

Am Dachsteinplateau „Auf dem Stein“. Oberhalb der Bildmitte der Landfriedstein, rechts der Große Koppenkarstein.
Anfangs bewegen wir uns noch gemeinsam mit einigen anderen Gruppen, die sich aber a) allmählich in verschiedene Richtungen zerstreuen (z.B. hinüber Richtung Guttenberghaus) oder b) unterschiedliche Abfahrtsgeschwindigkeiten haben. Wir gehen es gemütlicher an, drehen immer wieder kurze Filmsequenzen und genießen die landschaftliche Schönheit.

Die einzelnen Grüppchen verteilen sich allmählich in verschiedene Richtungen. Im Hintergrund der Gjaidstein.
Eine schmale Spur in dünner Neuschnee-Auflage zieht sich durch das weitläufige Gelände. Erst weit unten wird die Spur allmählich firnig. Wir sind heute zum dritten Mal hier unterwegs und zum dritten Mal auf einer leicht abweichenden Routen-Variante. Aus Neugier folgen wir der Spur dieses Mal zur Grafenbergalm, wo wir uns zur Rast und Jause in der milden Sonne niederlassen.
Gelegentlich kommen weitere Abfahrer nach Gröbming vorbei, aber auch Aufsteiger Richtung Kufstein sind dabei. Auch wenn es einige Tourengeher angesichts erster konditioneller Schwächen nicht glauben wollen: Bei der Grafenbergalm hat man ca. erst die Hälfte der Tour geschafft. Und wieder warten einige Gegensteigungen, die im Laufe der Zeit halt doch in die Beine gehen.
Die Schneeverhältnisse sind aber auch am frühen Nachmittag nach wie vor bestens und trotz der zerspurten Hänge lässt sich heute auch die Steilpassage hinunter Richtung Tiefgruben bestens befahren. Bald schon kommen wir an der Schildenwangalm vorbei, wo sich wie üblich einige Abfahrer in der Sonne aalen.
Wir ziehen gleich weiter in die Notgasse. Auch hier sehr gute Schneebedingungen. Dennoch erfordert die Abfahrt in der schmalen Schlucht zwischen den meterhohen Felswänden einige Konzentration, und so sind wir erleichtert, weiter unten endlich die Forststraße zur Brandalm erreicht zu haben.
Diese queren wir aber nur und weiter geht es im Wald bis wir neuerlich auf die Fortstraße treffen. Entlang dieser geht es nun hinunter zur Rahnstube, ab der die Viehberg-Straße „gewissenhaft“ geräumt ist. Mit etwas Geschicklichkeit können wir aber auf den hohen Schneerändern noch ein Stück weiter talwärts gleiten. Am Beginn der Asphaltkurven durch die Öfen ist dann aber endgültig Schluß.
Zum Abschluß waren wir uns alle einig: Trotz der gelegentlichen Gegensteigungs-Anstrengungen war das heute mit Sicherheit einer der Schitouren-Saisonhöhepunkte. Eindrucksvolle Landschaftsbilder, hervorragende Schneebedingungen, lustige Abfahrtspassagen und ein Hauch von Abenteuer.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian