Tag 2 meiner Salzburg-Ausflüge führte mich im Gasteinertal noch einmal in die Ankogelgruppe.
Vom Titel dieses Artikel darf man sich nicht irritieren lassen. Normalerweise erreicht man einen Gipfel über eine Scharte. Nicht so bei dieser Tour. Zuerst stieg ich in die Keuchencharte (der Name ist Programm) bzw. auf den noch etwas höheren Hügel östlich davon hinauf und von dort fuhr ich zum Honigleitenkogel hinab.
Während das Throneck schon lange auf meinem Tourenplan stand, war der heutige Gipfel ein reines Zufallsprodukt. Im Grunde wusste ich nur, dass ich „irgendwas im Gasteinertal“ machen wollte. Spät am Abend googelte ich nach möglichen Zielen und stieß dabei auf einen mir unbekannten Gipfel mit dem „süßlichen“ Namen Honigleitenkogel. Die vorgefundenen Bilder waren verlockend und so startete ich neuerlich Richtung Westen nach Salzburg.
Ausgangspunkt der Skitour ist der große Parkplatz beim Gasteiner Heilstollen in Böckstein, oberhalb der Mautstelle nach Sportgastein, in ca. 1.270 Meter Seehöhe. Schon beim Start wird klar, dass diese Route kein Geheimtipp ist. Pistenartig plattgebügelt und am Morgen noch sehr hart bis eisig präsentierte sich der Forstweg, den ich deshalb – wo immer möglich – entlang des Peter-Sika-Weges abkürzte.
Ich schrieb davon, dass diese Route kein Geheimtipp sei. Skitourengeher war ich – zumindest am Vormittag – dennoch der Einzige. Die vielen Spuren stammen von Dutzenden/Hunderten Variantenfahrern, die ab dem späteren Vormittag vom nahen Kreuzkogel herunterkommen. Bis 10:00 Uhr, als ich das offene, weite Gelände erreichte, kamen mir aber lediglich 3 Abfahrer (1 Snowboarder und 2 Schifahrer) am eisigen Forstweg bereits von weitem hörbar entgegen.

Bis ca. 10:00 Uhr sollte man das weitläufige, freie Gelände erreicht haben. Denn danach kommen die Variantenfahrer vom Kreuzkogel (rechts hinten) herab. Mein Ziel: Die Keuchenscharte links der Bildmitte.
Und weiter oben ist das Gelände ohnehin so weitläufig, dass man die Schifahrer nicht mehr spürt. Ich entschied mich für eine kleine Runde mit einem Aufstieg in die Keuchenscharte (2.463). Und zum Keuchen kommt man auf den letzten, sehr steilen Metern wirklich.
Der Ausblick aber, mit dem man für die Mühen belohnt wird, ist dafür fulminant. Dazu die recht milden Temperaturen. Das war geradezu eine Einladung zu einem Schläfchen auf den großen, aperen Felsblöcken auf dem kleinen Hügel östlich der Scharte auf ca. 2.490 Meter Seehöhe.
Immer wieder stapften Abfahrer die wenigen Höhenmeter von der Keuchenscharte auf den kleinen Hügel herauf. Und schließlich sollten nach Mittag in Summe doch noch 6 Skitourengeher herauf kommen (4-er-Gruppe und 2 Einzelgänger). Nach entspannendem Dösen fuhr ich von meinem „Schlafplatz“ anschließend zum Gipfel des Honigleitenkogel hinab bzw. an dessen Westflanke vorbei.
Trotz Frühjahrstemperaturen konnte ich noch herrlichen Pulverschnee genießen. Deshalb baute ich eine kleine Verlängerung meiner Tour ein. Bei einer Hütte nach Osten und über freie Flächen und durch schütteren Wald hinab zur Haitzingalm. Wenig später traf ich wieder auf den vom Aufstieg bekannten Forstweg, der jetzt am Nachmittag bereits gut aufgefirnt hatte und sich hervorragend befahren ließ.
Auch jetzt am Nachmittag bin ich am engen Forstweg nur einem einzigen Variantenfahrer begegnet, der mich bei der Abfahrt überholt hat. Auch wenn die Tour durch die Schifahrer nicht gerade einsam ist – bei geschickter Wahl der Anstiegszeiten (vor 10:00 Uhr im freien Gelände) und Abfahrtszeiten kann man dennoch eine entspannende Einsamkeit genießen.
Ich werde auf jeden Fall nicht zum letzten Mal in diesem tollen Gelände unterwegs gewesen sein.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian