Schöner kann das Frühlings-Skitouren-Wetter nicht mehr sein, als in der zweiten Hälfte der vorletzten Märzwoche 2019.
Von Donnersbachwald auf den Lämmertörlkopf

Skitourenroute von Donnersbachwald auf den Lämmertörlkopf. Rot die aktuelle Tour, Blau die Tour von 2006.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Bei unserer ersten Tour am 21.03.2019 war die Luft am Vormittag trotzdem noch kühl genug, damit sich der neue Pulverschnee der letzten Tage zumindest auf nicht direkt der Sonne zugewandten Hängen noch sehr gut halten konnte. 5 bis 10 cm lagen auf einer harten, stabilen Altschneedecke. Ideale Schneeverhältnisse, bei denen wir die rechtzeitige Abfahrt der ursprünglich geplanten langen Rundtour vorzogen.

Ideale Pulverschneeverhältnisse haben uns von unserem ursprünglichen Plan einer tagesfüllenden Rundtour abgebracht
Geplant war nämlich ein Besuch des Großen Bärneck in den Rottenmanner und Wölzer Tauern mit dem Startpunkt in Donnersbachwald. Auf der bestens präparierten Rodelbahn, die auch um die Mittagszeit beste Abfahrtsbedingungen bot, ging es zur Mörsbachhütte.
Hier verließen wir den direkten Anstieg Richtung Süden zum Bärneck, sondern folgten in etwa unserer Route von 2006 nach Westen auf den Lämmertörlkopf.
Im Mittelteil sind wir dieses Mal etwas südlicher über einen noch teils im Schatten liegenden Graben mit herrlichem Pulverschnee zu einer kleinen Hütte aufgestiegen.
Lediglich 2 frische Spuren von heute und einige ältere, leicht eingeschneite Spuren. Das Tourengeherpaar kam uns nach der Hütte bereits von oben entgegen. Auch hier konnte sich der Pulverschnee trotz der Sonneneinstrahlung noch gut behaupten.
Bald waren wir am Grat, die letzten Meter zu einer Gipfelstange werden zu Fuß zurückgelegt.
Unseren ursprünglichen Plan jetzt noch zum Großen Bärneck hinüber zu wandern, haben wir verworfen. Zu groß war schon die Vorfreude auf den Pulverschnee, solange ihm die Sonne noch nicht allzu sehr zugesetzt hat. Die Abfahrt war wie erwartet ein großes Vergnügen, lediglich im untersten Abschnitt vor der Mörsbachhütte wurde es schon ziemlich weich. Auf der Rodelbahn aber ging es wieder toll abwärts, abgesehen von kurzen Passagen mit Bremsschnee.
Von den Marbachalmen auf das Liebeseck
Einen Tag später führte uns auch die zweite Tour auf einen bereits besuchten Gipfel in den Niederen Tauern. Allerdings wesentlich weiter westlich, in den Radstädter Tauern in Salzburg. Von einer „Sackgassenstraße“ neben der Tauernautobahn brechen wir auf dem gut geräumten Parkplatz auf, um am anfänglich noch sonnigen, bald aber schattigen Weg zu den Marbachalmen zu gelangen.
Ein junges Paar startete kurz vor uns, 4 Tourengeher kommen uns im Almgelände bereits am frühen Vormittag von oben entgegen. Hier im Schatten ist der Harschdeckel zwar noch hart und ruppig, weiter oben in der Sonne ist deren früher Start aber sicher von Vorteil gewesen.
Heute war es bereits merkbar wärmer als gestern, was das Gehen in der Sonne zunehmend anstrengender machte. Für den Aufstieg wählten wir den Steilhang zur Ursprungalm, Harscheisen im unteren, schattigen Abschnitt erleichtern das Vorwärtskommen.
Nach der Alm folgen wir kurz einem Forstweg nach Norden, ehe es wieder westwärts über mäßig geneigtes, lichtes Waldgelände aufwärts geht.
Bald eröffnet sich der Blick über ein weites, eindrucksvolles Kar und auf unser Gipfelziel. Nach einer steileren Stufe gelangen wir auf die Höhe der Ennskarhütte (2002), von wo man gut den weiteren Routenverlauf hinauf zum Grat südlich des Gipfels überblicken kann.
Abermals wird es etwas steiler und recht schweißtreibend. Immer wieder kommen aus den südseitig ausgerichteten Steilhängen des Liebeseck kleinere Lawinenrutsche bis herunter zur Aufstiegsroute, teilweise auch ausgelöst durch eine etwa 5-köpfige Gruppe bei der Abfahrt.
Das junge Paar kehrt oben am Grat wieder um, wir richten hier unser Skidepot ein und folgen dem felsigen Gratverlauf auf den höchsten Punkt des Liebesecks.
Die Abfahrt im tiefen, patzigen Schnee war heute nicht mehr so lohnend wie gestern. Nasser Schnee, in dem man tief einsinkt, gelegentlich aber wieder ein harter Harschdeckel, in dem man rasch Fahrt aufnimmt und kurz danach wieder abrupt abgebremst zu werden. Ab der Ursprungalm entscheiden wir uns deshalb für die Variante über den Almweg und im Machbachboden hinaus ist dann ohnehin kräftiges Schieben erforderlich.
Landschaftlich war die heutige Tour aber auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian