Anfang Oktober war es wieder einmal an der Zeit, dem Großarltal einen Besuch abzustatten. Ein Blick in meine Tourendatenbank unterstützte mich bei der Suche nach „weißen Flecken“. Als Ziel suchten wir uns den 2.333 Meter hohen Tennkogel aus. Den vor allem bei Skitourengehern bekannteren, südöstlich gelegenen und etwas höheren Frauenkogel habe ich vor einigen Jahren mit Karl besucht. In der Folge sind wir damals auch auf den Gamskarkogel hinaufgestiegen, der mir bereits von einer früheren Skitour bekannt war.

Meine bisherigen Touren über dem Großarltal – rot die aktuelle Wanderung auf Tennkogel und Frauenkogel.
Wir stellen das Auto in der Gemeinde Großarl im Ortsteil Mandldorf ab. Schnell zum Kofferraum und die Bergschuhe heraus … – … Moment … – wo sind die Bergschuhe? Das ganze Auto „übergedreht“ – aber meine Bergschuhe scheinen nicht mitgekommen zu sein. Noch einmal die 80 Minuten nach Hause zu fahren war natürlich keine Option. Also musste ich zur selbst auferlegten Strafe wohl oder übel mit meinen weichen, biegsamen, nahezu profillosen Sommerschuhchen gehen, die mir sonst üblicherweise bei meinen Sommer-Spaziergängen am Meer gute Dienste erwiesen haben.
Wir würden halt einfach gehen, solange es der Gelände-Untergrund zuließ. Der erste Abschnitt verlief ohnehin auf unschwierigen, trockenen Waldsteigen und Almstraßen hinauf zur Aigenalm mit Paulhütte und Mandlhütte.

Unsere Wanderroute entgegen dem Uhrzeigersinn vom Mandldörfl über die Aigenalm und die Schmalzscharte auf Tennkogel und Frauenkogel. Abstieg durch das Frauenkar zur Bachalm und zurück zum Ausgangspunkt.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Während wir im untersten Abschnitt noch die milde Morgensonne genießen konnten, war es im Almgelände aber schattig und es wurde auch mit jedem Höhenmeter frostiger.
Bis zur Mandlhütte folgen wir der schottrigen Almstraße, danach führt ein Steiglein über einen steileren Abschnitt hinauf zu einer Jagdhütte. Und auch hier waren wir noch immer im Schatten unterwegs.
Allmählich waren erste, hartgefrorene Schneefelder zu queren. Da es aber nie ernsthaft steil wurde, kam ich auch mit meinen „Schuacherln“ gut voran. Kalt war es halt.
In der Schmalzscharte war es dann geschafft. Ab jetzt würden wir die Sonne genießen können. Aber richtig warm wurde es hier in einer Seehöhe von über 2.150 Metern auch nicht mehr. Dafür konnten wir tolle Ausblicke genießen.

Während Ingrid mit ihren stabilen, hohen Bergschuhen dem schneebedeckten Sommerweg auf den Tennkogel folgte, versuchte ich beim Hüpfen von Grasbüschel zu Grasbüschel halbwegs trockene Füße zu behalten.
Beim Gipfelkreuz am Frauenkogel machten wir im schneidigen Wind erst einmal Pause und erkundeten eine mögliche Abstiegsvariante, die uns idealerweise eine Rundtour ermöglichen würde. Dabei entschieden wir uns für den Abstieg durch das Frauenkar mit seinen vielen kleinen Seen.

Abstieg durch die Seenlandschaft im Frauenkar. Nur der oberste Abschnitt war etwas steiler und dementsprechend rutschig.
Weiter unten war es dann aber wieder vorbei mit der Schneepracht und ab der Bachalm hatten wir wieder weitgehend Almstraßen, die sich an einigen Stellen über trockene Waldsteige abkürzen ließen.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian