Nachdem mich „mein“ Blog-Leser nun auch schon im Straßenverkehr durch waghalsige Überholmanöver dazu nötigt 🙂 , endlich wieder einmal einen der vielen ausständigen Wandertourenberichte nachzureichen, nutze ich den heutigen Feiertag zur Beschreibung einer Bergtour vom 16.09.2018:
Abermals stand an diesem Tag eine Wandertour am Plan, deren „Erstbegehung“ (in der „guten alte Zeit“ mit den Ex-Arbeitskollegen Hörbie, Loisinator und Alex) schon „Jahrzehnte“ zurückliegt und bei der ich damals noch GPS-los unterwegs war. Grund genug für eine Wiederholung mit Track-Aufzeichnung, auch wenn dieses Mal die Motivation für die beiden Gipfel Eiskogel und Tauernkogel nicht mehr gereicht hat. Aber da ich diese ohnehin bereits mehrmals u.a. auch mit der AlpenYetin in Kombination mit der Schartwand besucht habe, war das verschmerzbar.

Der Routenverlauf im Jahr 2018 im Uhrzeigersinn: Aus der Wengerau bei Werfenweng über die Werfener Hütte zur Edelweißhütte am hügeligen Tennengebirgs-Plateau. Von dort über die Tauernscharte zur Hackel-Hütte und wieder hinab zum Ausgangspunkt.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Wir starten im hintersten Winkel von Werfenweng, vermutlich auch deshalb Wengerwinkl genannt, beim großen und frühmorgens noch recht leeren Parkplatz in der Wenger Au und folgen der Markierung zunächst ein Stück Richtung Norden bzw. Nordwesten auf der Almstraße, die wir aber bald verlassen und am stellenweise rutschigen Wanderweg zur Elmaualm hinauf gelangen.
Bei einem „Almkreuz“ hat man einen guten Ausblick über das Salzachtal um Bischofshofen, wo ich dereinst beruflich tätig war. Und es waren auch Arbeitskollegen, mit denen ich 2004 diese Runde beim ersten Mal gegangen bin.
Ab der Alm steigt das Gelände jetzt an, der Steig windet sich aber derart geschickt in vielen Serpentinen zur schon von weitem sichtbaren Werfener Hütte, dass man sich nicht sonderlich anstrengen muss.
Im Umfeld der Werfener Hütte ist bereits einiges los, vor allem kommen aus Richtung Mahdegg-Alm immer wieder Wanderer-Grüppchen herauf, als wir uns der Hochthron-Leiter nähern, in deren Umfeld auch einige Kletterer ihrem Hobby nachgehen. Einige noch im Schatten und vermutlich leicht frierend – so wie wir. Einige bereits weiter oben in der wärmenden Sonne.
Eine Drahtseilsicherung führt zu der langen Eisenleiter, welche die glatten Felsen auch für Wanderer überwindbar macht. Weiter oben folgen abermals Drahtseile, ehe sich das Gelände wieder etwas zurücklegt.
Im Bereich der Griessscharte gelangen wir in die Sonne. Die bereits von oben Herabkommenden sind dennoch in warme Kleidung gehüllt, ganz so, als ob sie irgendwo am Berg genächtigt haben. Eventuell sogar in der kleinen Notunterkunft auf der Edelweißhütte, die nur 10 Höhenmeter unterhalb des 2.360 Meter hohen Mittleren Streitmandls steht.
Dort beim Gipfelkreuz befindet sich auch der höchste Punkt unserer heutigen Rundwanderung.
Das bereits zuvor überschrittene Vordere Streitmandl ist etwas niedriger. Noch niedriger ist das Hintere Streitmandl von dem wir in die Streitmandlscharte hinunter gelangen. Von hier führt ein Weg zum Leopold-Happisch-Haus, bei welchem ich bisher bereits zwei Mal vorbeigekommen bin. Einmal beim Besuch von Knallstein und Mittlerem Wieselstein und einmal bei der Überschreitung vom Nördlichen Wieselstein zum Hochtörl.
Wir wandern weiter und lassen bei der folgenden Weggabelung den Steig zu den bereits erwähnten Wieselsteinen links liegen. Bald darauf erreichen wir die Wenger Scharte (2.077) mit der nächsten Weggabelung. Der Weg Richtung Norden würde uns zum Scheiblingkogel bringen, den ich 2009 von Oberscheffau aus mit Tourenski besucht habe. Wir halten uns aber weiter ostwärts und machen in stetigem Auf und Ab selbst am Plateau einige Höhenmeter.
Nördlich geht´s am Kemetstein vorbei, den wir vor einigen Jahren von Süden her auf einem unmarkierten Steig bestiegen haben. Ab und an kommen uns Wanderer entgegen, viel Verkehr herrscht aber nicht hier in der dolinenreichen Karstlandschaft des Tennengebirges. Bei jedem tieferen Loch zählt die AlpenYetin die Sekunden, in denen ein hineingeworfener Stein noch zu hören ist. Und während das Klack-Klack-Klack bei ihren Dolinen vermuten lässt, dass es sich um tiefe Schächte handeln muss, ist bei meinen Löchern meist nur ein kurzes, dumpfes Blup gleich nach dem Abwurf zu vernehmen.
Beim Schubbühel – kurz nach der Abzweigung zum Bleikogel – dreht sich die Route nun Richtung Süden. An der Westseite der Schartwand mit dem gläsernen Gipfelkreuz vorbei geht es nun abwärts. Wie bereits erwähnt, lassen wir den Eiskogel ebenso aus wie den Tauernkogel, obwohl beide in relativ kurzer Zeit erreichbar gewesen wären. Noch einmal ein letzter Anstieg hinauf in die Tauernscharte und die zurückgelegten Höhenmeter summieren sich mittlerweile bereits auf 1.900.

Vor uns der Tauernkogel, den wir heute auslassen werden. In die Tauernscharte geht es rechts vorbei.
Von nun an ging´s bergab. Vorbei am Tauernkogel, aus dessen steilen Südwänden Kletterer-Rufe zu vernehmen waren, und hinunter zu einer kurzen seilgesicherten Felsstelle, wo sich in einer Felsnische ein Gedenkkreuz an einen verunglückten jungen Mann befindet.
Danach folgt einfaches Gelände durch Latschengassen und über Almwiesen hinab zur Dr.-Hackel-Hütte. Und zurück zum Ausgangspunkt, der jetzt von unzähligen Autos verparkt ist, führt ohnehin ein breiter Wanderweg, gesäumt von einigen Rastbänken.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian