Jetzt wo nach unseren ersten Schneetouren der Winter auf den obersteirischen Bergen der Dachstein-Tauern-Region endgültig Einzug gehalten hat, wird es höchste Zeit, zumindest die größeren Wandertouren des Spätsommers/Frühherbstes 2016 nachzutragen.
Eine dieser Wanderungen führte uns auf den Großen Priel im Toten Gebirge. Bei meinem ersten Besuch am höchsten Gipfel dieser Gebirgsgruppe bin ich von Norden her über das Almtaler Haus und die Welser Hütte aufgestiegen. Am 15.09.2016 wählten wir den ostseitigen Anstieg von Hinterstoder über das Prielschutzhaus.

Bisherige Wanderungen im Umfeld des Großen Priel (Rot=aktuelle Tour)
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Einerlei, welche Route man wählt, eine Bergwanderung auf den Großen Priel, der zu den 25 prominentesten Bergen der Alpen zählt, ist eine ausgewachsene Tagestour mit knapp 2.000 Aufstiegshöhenmetern. Je nach Variante kommt man durch etwaige Gegensteigungen sogar über diese magische Grenze und die zurückzulegende Distanz bewegt sich irgendwo zwischen 20 und 30 Kilometern.
Kein Wunder also, dass die Bergtour gerne durch Benützung einer der Schutzhütten auf 2 Tage ausgedehnt wird. So wie es einige Wanderer gemacht haben dürften, die uns beim angenehm begehbaren Steig hinauf zum Prielschutzhaus bereits von oben entgegen gekommen sind. Insbesondere 2 Damen blieben uns in Erinnerung, weil sie einen „Duft“ mit sich führten, der jedem Bierfass zur Ehre gereicht hätte 😉 .
Hat man dann nach dem längeren, flachen Zustieg am Schiederweiher vorbei und den mehr als 800 Aufstiegshöhenmetern das Prielschutzhaus endlich erreicht, geht die Wanderung erst richtig los. Denn von hier sind es noch weitere 1.100 Höhenmeter zum deutlich rot herunter leuchtenden großen Gipfelkreuz.

Beim Prielschutzhaus geht die Wanderung erst richtig los, auch wenn das Gipfelkreuz vom Großen Priel schon deutlich herunter leuchtet.
Das wunderbare Felsgelände und die überwältigenden Landschaftseindrücke zwischen Spitzmauer und Großen Priel sorgen aber für Kurzweil, so dass man beim Anstieg durch das Kühkar die Länge der Tour eigentlich nicht merkt.
In eben jenem Kühkar erkennen wir oben in den teils drahtseilgesicherten Felsen etwas, das wir uns zunächst nicht erklären können. Das schaut ja aus wie ein Fahrrad? Nein. Gleich 3 Wanderer scheinen ein solches am Rücken zu transportieren?
Wir beschleunigen unsere Schritte – denn das möchte ich mir näher anschauen. Dennoch kommen wir nur langsam näher, die Radlträger müssen also ganz schön flott unterwegs sein.
Erst als es längere Zeit durch die Felsen geht und die Mountainbikes von einem Wanderer zum weiter oben stehenden weitergereicht werden, können wir aufschließen und erkennen: Das sind ja Mädels! Die müssen topfit sein. Alle Achtung!
Die Fahrräder werden auch nach der Brotfallscharte weiter getragen und schließlich geht es über den flachen Westgrat zum hohen Gipfelkreuz am Großen Priel. Respekt, meine Damen.
Leider haben wir nicht mehr erfahren, wie ihr da wieder runtergekommen seid, nachdem wir nach kurzer Pause westwärts Richtung Fleischbanksattel abgestiegen sind. Faszinierende Fels-Impressionen warten am im leichten Auf und Ab verlaufenden Ausseer Weg, von dem wir südlich des Schermbergs zum Temlbergsattel abzweigen.
Im Umfeld einiger Gämse dreht sich unsere Route nun nach Osten und über die Klinserschlucht gelangen wir am späten Nachmittag zurück zum Prielschutzhaus, wo wir uns bei einer Einkehr im angenehm wärmenden Sonnenschein köstlichen Gerstensaft munden ließen.
Derart beschwingt stiegen wir dann geschmeidig zurück zum Ausgangspunkt in Hinterstoder.
Aber nur allzu gerne hätten wir erfahren, was aus den sportlichen Mädels geworden ist.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian